Hertha BSC verlor im späten Sonntagspiel gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:2 und liegt in der Tabelle nun wieder in Sicht- und Reichweite zu den Abstiegsrängen. Die zwei Niederlagen in Serie gegen die Topteams der Bundesliga, München und Gladbach, waren zwar erwartbar gewesen, aber da die Abstiegskonkurrenz aus Paderborn und Hamburg berauschende Siege einfuhr, hat Hertha nur noch vier Punkte Vorsprung auf die Tabellenplätze 16 und 17. Bei den drei noch ausstehenden Partien in Dortmund, gegen Frankfurt und in Hoffenheim sollten die Blau-Weißen zumindest einen Dreier landen, um das rettende Ufer sicher zu erreichen. Hertha-Trainer Pal Dardai sprach in der Pressekonferenz nach dem Spiel in diesem Zusammenhang von Matchbällen, die Hertha im Abstiegskampf zu nutzen hat. Der erste Matchball gegen Mönchengladbach wurde vergeben, bleiben noch drei.
Der Ball zappelt im Tor – 1:1 – Herthas Valentin Stocker konnte blitzblank abstauben.
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Spannung und Nervenkitzel im Abstiegskampf
So schön ein Sieg gegen Borussia Mönchengladbach und der damit verbundene Klassenerhalt auch gewesen wäre, die Spannung wäre irgendwie dahin. So bleibt den Fans der Nervenkitzel Abstiegskampf und die Vorfreude auf das nächste Match. Und Hertha-Spieler und Trainer sind weiter hochmotiviert zu punkten und werden nächsten Samstag in Dortmund deshalb sicher gnadenlos auf die Tube drücken. Zwei Siege gegen das übermächtige Borussia Dortmund in einer Saison, das hätte doch was.
Hertha gegen Mönchengladbach chancenlos
Auch wenn das Spielergebnis mit 1:2 sehr knapp ausfiel, Hertha BSC war gegen Mönchengladbach letztendlich chancenlos. Die Gladbacher waren der Hertha spielerisch weit überlegen, gewannen 60% der Zweikämpfe und kamen auf knapp 70% Ballbesitz. Wie schon gegen Bayern München, 120 zu 114,2 Kilometer, liefen die Berliner auch gegen Borussia Mönchengladbach mit 118,4 zu 115,5 zwar sehr viel mehr Kilometer im gesamten Spielverlauf. Aber als die Kräfte dann schwanden, wurde der Druck jeweils zu groß. Das Trainer-Duo Pal Dardai und Rainer Widmayer hat der Mannschaft ein laufintensives Verteidigungskonzept verpasst, welches gegen die Topteams Bayern München und Borussia Mönchengladbach leider nur bis mitte der zweiten Halbzeit gut funktionierte. Dann schien die Luft restlos verbraucht. Und Herthas Einwechselspieler waren dann auch nicht in der Lage, den Kraftverschleiß der gesamten Mannschaft adäquat zu ersetzen. Nicht von ungefähr ließ der gerade eingewechselte Ibrahima Traore vor seinem Torschuss zum 2:1 den sicherlich schon recht erschöpften Genki Haraguchi locker aussteigen und wegrutschen. Ein frischer, fitter und noch antrittsschneller Haraguchi hätte das Tempo-Dribbling von Traore sicher viel besser mitgehen können, um den perfekten Torschuss effektiver zu behindern.
Wieder machte Genki Haraguchi ein gutes Spiel. Seine Flanke führte zu Herthas Ausgleichstor.
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Hertha-Stürmer Valentin Stocker
Hertha-Stürmer Valentin Stocker glänzt nicht mehr nur als Vorbereiter sondern wird auch selber immer torgefährlicher. Gegen Borussia Mönchengladbach gelang ihm nun sein dritter Treffer für Hertha BSC. Linksaußen Genki Haraguchi zirkelte eine Flanke direkt auf den zentral postierten Salomon Kalou, der den Ball aber nur gegen die Latte köpfte. Den Abpraller allerdings staubte Valentin Stocker ab, indem er gedankenschnell den Schritt nach vorn Richtung Ball machte und trocken einköpfte. Vielleicht gelingen Stocker ja noch mehr Treffer in den ausstehenden Partien. Denn seitdem Mittelstürmer Julian Schieber verletzt ist und ausschließlich der glücklose Salomon Kalou im Sturmzentrum agiert, werden Tore der anderen Offensivkräfte dringend benötigt, um ein Spiel zu gewinnen.
Leider vereitelte Gladbachs Yann Sommer diese Großchance von Valentin Stocker.
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Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer
Ticker. Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach – 1:2 (1:1). 56.881 Zuschauer im Berliner Olympiastadion durften mitansehen, wie Blau-Weiß die Chance verpasste, dem Abstiegskampf durch einen gepflegten Heimspiel-Dreier frühzeitig zu entrinnen. So bleibt die Hochspannung. Eine weitere Niederlage nächsten Spieltag in Dortmund und das Abstiegsgespenst verbreitet wieder Angst und Schrecken. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer und sein Schiedsrichtergespann hatten mit der ruppig geführten Partie gut zu tun. Das Tor für die Berliner erzielte Valentin Stocker in der 13. Spielminute. Die Tore für Borussia Mönchengladbach erzielten Kruse und in der 11. und Traore in der 85. Minute. Den Herthanern Per Skjelbred und Salomon Kalou zeigte Kinhöfer die Gelbe Karte. Herthas Dauerläufer der Partie: Per Skjelbred mit 12,34 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
09. Dezember 2014 – Vermauert – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 3:2
24. März 2014 – Unter die Räder – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 3:0
21. Oktober 2013 – Rasenschach – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:0
09. April 2012 – Punkten – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 0:0
10. Februar 2012 – Pokalaus nach Kopfstoß – DFB-Pokal – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 0:2
05. November 2011 – Marco Reus – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 1:2
23. Januar 2010 – Aufholjäger abgefangen – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 0:0
16. August 2009 – Alte Dame bittet zum Tanz – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 2:1
28. Februar 2009 – Bundesliga-Spitzenreiter – Hertha BSC – Borussia M’gladbach – 2:1
20. September 2008 – Kacar Tor – Borussia M’gladbach – Hertha BSC – 0:1
1. Bundesliga 31. Spieltag:
1. Bundesliga 31. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Lucien Favre
Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
6. Mai 2015 um 15:42
Es war ein unterhaltsames am Sonntag Abend im Berliner Olympiastadion. Bis die Kräfte nachließen vor allem bei Kapitän Lustenberger, hielt Herthas Bollwerk lange das Unentschieden. Schade, dass die Auswechselspieler keine neue Frische und Qualität in Herthas Spiel brachten. Mit Mühe und Not gelingt es Dardai, Spieltag für Spieltag einen 18er Kader zusammen zu stellen. Dass Borussia Mönchengladbach mehr Qualität von der Bank bringen kann, bewies leider Traore mit seinem Robben-Gedächtnis Tor.
6. Mai 2015 um 15:43
Es war ein unterhaltsames Spiel …
7. Mai 2015 um 12:52
Das Bankmanagement wird, so scheint mir, ein zunehmend bedeutenderer Faktor im Profifußball. Hast du sehr viele gleichwertige Profis im Kader steigt die Unzufriedenheit der seltener eingesetzten Spieler stark an und das Betriebsklima leidet bedenklich. Hast du aber einen knappen Kader, steigst du bei hoher Verletzungsfrequenz deiner Spieler einfach ab oder vergraupts das Champions-League-Halbfinale.
Hertha konnte die Verletzung von Sebastian Langkamp in der Hinrunde im Abwehrverbund nicht kompensieren. Bayerns Sturm ist ohne Robbery nur ein laues Lüftchen.
7. Mai 2015 um 13:23
Knapp ist Herthas Kader mit 27 Spielern rein numerisch noch nicht vgl. http://www.transfermarkt.de/1-bundesliga/startseite/wettbewerb/L1.
Die Spieler Baumjohann, Ben-Hatira, Cigerci und Schieber werden derzeit als verletzt geführt. Leider scheinen die Qualitätsunterschiede der verbliebenen Spieler im Herthakader derart groß, dass es für Siege gegen Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte selten reicht.
7. Mai 2015 um 20:24
In der Rückrunde wiegt insbesondere der Ausfall von Julian Schieber sehr schwer. Kalou ist für Abstiegskampf eher eine Fehlbesetzung. Einen ausgewogenen Kader zusammenzustellen ist eine Wissenschaft für sich. Sollte Hertha nicht doch noch absteigen, hat Hertha-Manager Michael Preetz seinen Job 2014/15 so mittelprächtig bis gut bewältigt. So viele und so schwerwiegende Verletzungen ließen sich kaum einplanen.
7. Mai 2015 um 21:41
Die Übersicht auf Transfermarkt lässt den Schluss zu, Hertha liegt punktgenau im Soll. Hertha liegt auf Platz 13 der Tabelle und der Marktwert aller Hertha-Spieler wird von Transfermarkt ebenfalls auf Platz 13 der Bundesliga eingestuft.
Besonders krass ist der Unterschied zwischen Marktwert und Tabellenplatz beim VfB Stuttgart. Platz 8 in der Marktwerteinstufung und bekanntlich Platz 18 in der Tabelle.
Und in die andere Richtung ist der FC Augsburg der Überflieger. Platz 6 in der Tabelle und nur Platz 16 beim Marktwert.
8. Mai 2015 um 08:58
Kalou, den fand ich am Sonntag nicht schlecht. Es ist ein undankbarer Job, mit dem Rücken zum gegnerischen Tor die Bälle der Mitspieler annehmen und verarbeiten zu müssen. Gescheite Pässe in die Lücken (sog. „Schnittstellen“) der Abwehr, die Kalou hätte erlaufen können, waren Mangelware bei Hertha. Vermutlich deshalb, weil die Gladbacher Lustenberger und Skjelbred aus dem Spiel nahmen. Die langen Bälle von Kraft oder Langkamp landeten oft beim Gegner. Herthas Spiel wurde auf die Außenbahnen gedrängt. Nur einer von Haraguchis Flankenläufe kam zu Kalou, und der Ball sprang nach Kalous Kopfball vom Aluminium zum Torschützen Stocker.
8. Mai 2015 um 16:22
Kalou muss den Ball in den Fuß bekommen. Dann ist er schwer vom Ball zu trennen. Er hat auch Zug zum Tor und verzettelt sich nicht in unnützen Dribblings. Im Vergleich zu Ramos mangelt es ihm ein wenig bei der Antrittsschnelligkeit und gewaltig bei der Kopfballstärke.
8. Mai 2015 um 17:12
Dies sagt Julian Schieber
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/626670/artikel_schieber_die-erwartungen-an-kalou-sind-zu-hoch.html
9. Mai 2015 um 11:12
In dem Kicker-Interview beschreibt Julian Schieber die Situation von Sturmpartner Salomon Kalou sehr anschaulich. Kalou hat seine ein, zwei Szenen pro Spiel, die Erwartungshaltung an ihn ist sehr hoch und er leistet im Dardai’schen Abwehrriegel eher unauffällige Kärrnerarbeit.
Hoffentlich trifft Kalou gegen Dortmund heute Nachmittag. Ich will jubeln. Die Spannung steigt ?
11. Mai 2015 um 09:42
Und auch dieses Wochenende ohne Punkte leider. Hoffentlich holen die noch einen dreier, dann dürfte das gegessen sein für diese Saison. Bin schon auf den neuen Beitrag gespannt!
8. August 2015 um 11:25
Bei Salomon Kalou bin ich immer hin- und hergerissen. Gegen Gladbach fand ich Kalou auch ganz ordentlich. Er hängte sich rein und gab sein Bestes. Aber für einen (ehemaligen) Weltklassespieler sind seine Leistungen in meinen Augen im Schnitt zu durchschnittlich. Bei Haraguchis Flanke stand er perfekt, aber versenkte den Ball nicht. Mal sehen, ob er sich in der nächsten Saison besser in Szene setzen kann. Für sein Spiel benötigt Kalou mehr Kreativität aus dem Mittelfeld. Und dann wären wir wieder bei Baumjohann, Cigerci oder dem ersehnten neuen Strategen.