In einem rauschhaften Bundesligaspiel konnte Hertha BSC einen Punkt aus Dortmund entführen und die Borussen so ganz nebenbei in der Tabelle auf Abstand halten. 7 Spiele, 14 Punkte – Hertha agiert aktuell wie ein Spitzenteam. Auch wenn Borussia Dortmund wegen vieler Verletzungen sehr starke Spieler ersetzen musste, so wie die Hertha-Mannschaft derzeit auftritt, kommen die guten Resultate nicht glücklich oder zufällig zustande, sondern sind Ergebnis eines bestens funktionierenden Spiel-Systems mit welchem wohl auch Champions-League-Teilnehmer bezwungen werden können. Als Hertha-Fan kann man da nur staunen und sich riesig aufs nächste Spiel freuen.
Valentin Stocker beim ekstatischen Torjubel erwartet Vorlagengeber Vedad Ibisevic zur Dankes-Umarmung. Die Hackentrick-Vorlage von Ibisevic war einfach sensationell.
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Valentin Stocker zwischen Himmel und Hölle
Auch Hertha BSC blieb in der noch jungen Saison von Verletzungen nicht verschont. Dass die Mannschaft den Ausfall des so wichtigen Führungsspielers Vladimir Darida bislang so gut verkraftete, ist ein Verdienst des Schweizers Valentin Stocker. Endlich hat Stocker zu seiner Form zurückgefunden. Sein Beitrag zu Herthas erfolgreichen Wochen ist nicht unerheblich. In den letzten 5 Spielen erzielte er 2 Tore selbst und bekam 2 Assists gutgeschrieben, als er jeweils im Strafraum gefoult wurde. Beide fälligen Elfmeter verwandelte Vedad Ibisevic sicher. Gegen Borussia Dortmund nun machte Valentin Stocker wieder ein herausragendes Spiel mit einem allerdings äußerst schmerzhaften Wermutstropfen. In der 90. Spielminute sah er glatt Rot für ein übles Foulspiel von hinten in die Beine seines Gegenspielers. Sehr, sehr bitter. Gerade hatte er sich festgespielt. Nun bekommt wahrscheinlich Altstar Salomon Kalou seine Chance. Spielt Kalou sich seinerseits fest, ist Stocker erstmal wieder raus.
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Die rote Karte für Valentin Stocker war berechtigt. Nun droht eine lange Sperre.
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Valentin Stocker Tor
In der 51. Spielminute stand Valentin Stocker absolut im Zenit des Interesses. Mit einem genialen Hackentrick von Vedad Ibisevic auf die Reise geschickt, ließ Stocker Dortmunds Keeper Bürki keine Abwehrchance, indem er den Ball sicher unten rechts im Tor platzierte. Spitzenspiel der Bundesliga, Tabellenzweiter gegen Tabellendritter, 80.800 Zuschauer live im vielleicht heißesten Fußball-Tempel der Welt, Freitagabend-Flutlichtspiel, der Gegner Dortmund einer der renommiertesten Vereine überhaupt und alle Augen und Kameras auf Valentin Stocker gerichtet, dessen Glücksgefühle beim Torjubel kaum größer sein konnten. Für solche Momente beneidet man Fußballstars. Insgesamt lief Valentin Stocker in der Partie über 11 Kilometer. In der 90 Minute hatte er sogar noch die Kraft für einen Konter, aber nicht für ein gutes Passspiel auf Haraguchi. Um seinen gefährlichen Ballverlust so kurz vor Spielende auszuwetzen, riss er sich abermals zusammen, rannte dem Dortmunder Ginter hinterher und alle Zuschauer ahnten es leider schon vorher, konnte den Gegenspieler nicht mehr mit fairen Mitteln stoppen. Grätsche von hinten, zurecht Rot und Sperre. Valentin Stocker zwischen Himmel und Hölle.
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Der an diesem Abend grandiose Rune Jarstein hielt den Elfmeter von Pierre-Emerick Aubameyang und damit seine Mannschaft im Spiel.
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Rune Jarstein hielt sensationell
Die Solidität mit der Torwart Rune Jarstein seit einem Jahr das Tor der Hertha hütet, ist oft unauffällig aber extrem effektiv. Schon allein die Ruhe und Sicherheit, die er über 90 Spielminuten lang seinen Vorderleuten vermittelt, ist immer wieder beeindruckend. Strafraumbeherrschung, Weitschüsse, Aufbauspiel und Abschläge sind Jobs, die Jarstein zumeist routiniert und fehlerfrei absolviert. Im Spiel gegen den Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund musste der Norweger Rune Jarstein aber auch Reflexe, seine Stärken in der Eins-gegen-eins-Situation sowie als Elfmetertöter unter Beweis stellen. Dortmunds Topstürmer Pierre-Emerick Aubameyang biss sich am herausragenden Jarstein da die Zähne aus, weil Jarstein mit Nerven wie Drahtseilen ausgestattet ein sensationelles Timing offenbarte. Erst Einwechslung und grandiose Vorarbeit von Dembele brachte Aubameyangs Torerfolg. Nachdem der Dortmunder die Blau-Weiße Abwehr blitzartig überspielt hatte, war dann auch Jarstein chancenlos. Ich sag mal, ohne die Einwechslung von Dembele hätte Hertha die Partie womöglich sogar gewonnen. Denn Rune Jarstein schien an diesem Abend so gut wie unbezwingbar.
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Der richtig gute Niklas Stark ersetzte den verletzten Fabian Lustenberger auf der wichtigen Position im defensiven Mittelfeld und meldete zusammen mit Per Skjelbred Götze, Rode und die anderen ab.
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Schiedsrichter Patrick Ittrich
Ticker. Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1 (0:0). Vor 80.800 Zuschauern im Dortmunder Signal-Iduna-Park lieferten sich die Kontrahenten einen spannenden Schlagabtausch. Die Dortmunder hatten zwar bei allen statistischen Werten einen Vorteil zu verbuchen, mussten aber auch damit zufrieden sein, die Partie nicht sogar noch verloren zu haben. Die Schwarz-Gelben hatten 75% Ballbesitz und gewannen 55% der Zweikämpfe. Aber die Taktik der Berliner war nicht auf Ballbesitz ausgerichtet, sondern auf blitzschnelles Umschaltspiel mit Hochrisikopässen. Schiedsrichter Patrick Ittrich und sein Schiedsrichtergespann hatten mit der leidenschaftlichen Partie ihre liebe Müh. Viele Entscheidungen waren schwierig zu treffen. Der Elfer gegen Herthas Genki Haraguchi wegen Handspiel im Strafraum war z.B. grenzwertig. Den Herthanern Niklas Stark, John Anthony Brooks, Alexander Esswein, Sebastian Langkamp und Sami Allagui zeigte Schiedsrichter Patrick Ittrich im Laufe der Partie Gelb. Valentin Stocker wurde mit glatt Rot wegen grobem Foulspiel vom Platz gestellt. Herthas Dauerläufer der Partie: Niklas Stark mit 11,35 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Borussia Dortmund
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
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In der Sommerpause hat Hertha-Trainer Pal Dardai mit der Mannschaft ein neues Spiel-System entwickelt, welches richtig gut funktioniert.
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Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
22. April 2016 – Endstation Pokal-Halbfinale – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:3
8. Februar 2016 – Ausgebremst – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
31. August 2015 – Starker Matchplan – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 3:1
11. Mai 2015 – Hertha-Fans Folter – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
15. Dezember 2014 – Leidenschaft – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:0
12. Mai 2014 – Saisonausklang – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:4
23. Dezember 2013 – Wahnsinn Sami Allagui – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
20. Februar 2012 – Fallrückzieher-Tor – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:1
10. September 2011 – Zauber – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
27. März 2010 – Millionending – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
30. Oktober 2009 – Bonjour Tristesse – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
04. April 2009 – Lauf endet – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:3
26. Oktober 2008 – Unentschieden – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1
1. Bundesliga 7. Spieltag:
1. Bundesliga 7. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Thomas Tuchel
Hertha BSC – Borussia Dortmund
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Kurzbericht zum Spiel: Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1 (0:0)
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
17. Oktober 2016 um 17:33
Schade, dass dieses Spiel nicht vor der Winterpause stattfand.
Wir könnten Wochen darüber sprechen. 😉
Schade, dass Valentin Stocker nicht zum Held dieses Spiel wurde.
A. Bereits in HZ 1 schloss er eine Torchance zu überhastet ab.
B. Bei einem Konter kurz vor Schluss hätte er nach rechts außen zum freien Mitspieler passen können.
Stattdessen probierte er bei B. den Steilpass, der zum Gegenangriff des BVB führte, den wiederum Stocker nur durch ein Foul stoppen konnte.
17. Oktober 2016 um 17:35
Spieler des Tages: Rune Jarstein.
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2016-17/7/spieler-des-tages.html
18. Oktober 2016 um 15:32
Bei Valentin Stocker hoffen wir, dass er trotz Zwangspause seine gute Form halten kann. 3 Spiele Sperre für sein Foulspiel scheint angemessen. Trotzdem tragisch. Stocker hatte so lange auf seine Chance warten müssen. Durch die Hängepartie bei Salomon Kalou und der Verletzung von Darida konnte er sich endlich wieder einmal beweisen und war auf den Punkt fit und effektiv auf der 10er Position. Wenigstens im Pokal beim FC St. Pauly kann Pal Dardai ihn nächste Woche Dienstag einsetzen.
Absolut faszinierend wie der zurückhaltende, sympathische Rune Jarstein die Bundesliga rockt. Wenn der Kicker Jarstein zum Spieler des Spieltags beruft, ist das eine große Auszeichnung. Die Hertha-Fans kennen den Wert des Norwegers für die Mannschaft mittlerweile ziemlich gut. Ich kann mir aktuell keinen besseren Keeper für Hertha vorstellen.
18. Oktober 2016 um 19:27
Die nächsten Wochen und Monate werden spannend – 8 Verträge enden zum 30.6.2017.
http://www.transfermarkt.de/hertha-bsc/vertragsende/verein/44
Verlängert Preetz mit Kraft?
Wer könnte statt Thomas Kraft den Rune Jarstein als Ersatztorhüter fungieren?
… ?
19. Oktober 2016 um 16:13
Oder anders herum, verlängert Thomas Kraft mit Hertha BSC, wenn er kaum Chancen auf Einsätze besitzt? Zwei bundesligaerfahrene Torhüter unter Vertrag zu haben, ist für Hertha gut und komfortabel. Das Heranführen eines Nachwuchstorhüters sollte ebenfalls Ziel eines Ausbildungsvereins sein. Aktuell hat Hertha 3 Torhüter im Profikader, Rune Jarstein (32 Jahre), Thomas Kraft (28 Jahre) und Nils Körber (knapp 20 Jahre).