Beim 0:2 in Leipzig wurde Hertha BSC regelrecht vorgeführt. Obwohl die Blau-Weißen in der Bundesliga-Tabelle nur zwei Plätze hinter RB Leipzig rangieren, hatten alle Hertha-Fans beim Zuschauen der Partie schwer zu schlucken. Zwischen beiden Teams besteht mehr oder weniger ein Klassenunterschied. Denn die Herthaner fanden absolut keine Mittel, um dem schnellen Spiel der Leipziger auch nur irgendetwas entgegenzusetzen. Ohne den wie immer aufmerksamen Torhüter Rune Jarstein hätte es geradezu in einem Debakel enden können. So wurde immerhin das Torverhältnis geschont.
Hertha-Keeper Rune Jarstein war wie so oft ein starker Rückhalt für sein Team. Diesen Leipziger Kopfballkracher konnte er leider nicht entschärfen.
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Pal Dardai Matchplan
Und so muss man dann wohl auch den Matchplan von Hertha-Trainer Pal Dardai lesen, der ausschließlich auf Gegentorverhinderung ausgerichtet schien. Mit einer Fünfer-Abwehrkette wollten die Berliner sich irgendwie schadlos halten, um im Gegenzug vielleicht bei einem Konter oder Standard doch auch selber ein Tor zu erzielen. Der Dardai-Plan ging aber nicht im Mindesten auf. Schon das frühzeitige Ausscheiden von Herthas Ideengeber Mitchell Weiser zeigte an, wohin die Reise unweigerlich führen sollte. Insgesamt war die Qualität des Leipziger Spielsystems sowie die Leistungsfähigkeit der Einzelspieler so übermächtig, wie das sonst nur bei Spielen von Hertha gegen Bayern München zu erleben ist. Fazit ist, in der Bundesliga agiert ein neues Topteam, welches mit Macht auf einen der vier Champions-League-Startplätze zusteuert.
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Herthas Brasilianer Allan Souza machte trotz der klaren Niederlage eine ordentliche Partie im Mittelfeld
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Formschwäche, Verletzungssorgen und mentale Müdigkeit
Gerne hätte man die Hertha-Mannschaft in Bestbesetzung gegen RB Leipzig auflaufen gesehen. Denn vielleicht ist der Qualitätsunterschied beider Teams ja doch viel enger als man das am Samstag miterleben musste. Aber Hertha hat mit Formschwächen und/oder Verletzungssorgen seiner Spieler zu kämpfen. Vladimir Darida, Mitchell Weiser, John Anthony Brooks, Sebastian Langkamp, Salomon Kalou und wohl auch Per Skjelbred sind entweder verletzt, formschwach oder aus anderen Gründen nicht bei 100% Leistungsfähigkeit. Es ist kein Wunder, dass die Mannschaft diese Ausfälle nur schwer kompensieren kann. Und wenn dann ein Auswärtsspiel bei einem Topteam der Bundesliga ansteht, in welchem sowieso kaum ein Punkt zu ergattern ist, versteht man auch den Matchplan von Hertha-Trainer Pal Dardai besser. Denn Minimalziel der Mannschaftsführung wird es sein, alles dafür zu geben, im nächsten Spiel gegen den SV Darmstadt 98 drei Punkte einzufahren. Auch um sich für die Heimspielschmach der letzten Saison zu revanchieren, als Darmstadt Hertha am vorletzten Spieltag mit 2:1 besiegte und der Traum von Europa zu platzen begann.
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Jens Hegeler ist derzeit selten für Hertha im Einsatz. Gegen RB Leipzig war er auf den Punkt topfit, sehr engagiert und effektiv.
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Schiedsrichter Dr. Marco Fritz
Ticker. RB Leipzig – Hertha BSC – 2:0 (1:0). 42.558 Zuschauer sahen in der ausverkauften Red Bull Arena in Leipzig eine extrem einseitige Partie. Die Herthaner hatten gar keine Torchance, kaum Ballbesitz, seltenst Ballkontrolle und dabei noch viel Glück, dass sie die Hütte nicht gerammelt vollbekamen. Schiedsrichter Dr. Marco Fritz und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie bestens im Griff. Den Herthanern Niklas Stark, Fabian Lustenberger und Vladimir Darida zeigte Fritz den Gelben Karton. Die Tore für RB Leipzig erzielten Timo Werner in der 40. und Willi Orban in der 62. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Niklas Stark mit 10,71 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen RB Leipzig
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
1. Bundesliga 15. Spieltag:
1. Bundesliga 15. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Ralf Hasenhüttl
RB Leipzig – Hertha BSC – 2:0
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
RB Leipzig – Hertha BSC – 2:0
19. Dezember 2016 um 18:14
Wie? Wo bleibt hier die Spielhistorie?
Ach nee, die gibt’s ja gar nicht. 💡
„Bärenstark“ ist ein deutsches Adjektiv, welches Bewunderung beschreiben soll. Für RB Leipzig ist das Adjektiv „bullenstark“ angemessen. In der Form von Samstag wird RB wird RB bis zum Saisonende um die deutsche Meisterschaft spielen. Denn es wird für jeden Gegner (nicht allein für Hertha) schwer, sich gegen das brutale Pressing der Leipziger zu behaupten.
20. Dezember 2016 um 14:33
Wie von vielen erwartet, manchen befürchtet und einigen erhofft schafft RB Leipzig den direkten Durchmarsch in die Spitzengruppe der Bundesliga. Für einen Aufsteiger war die Leistung der Sachsen gegen Hertha jedenfalls einfach nur als sensationell zu bezeichnen. Für den Verein Hertha BSC kostet der neue Konkurrent in Zukunft in jedem Fall Geld. Denn man muss davon ausgehen, dass die Leipziger in den kommenden Jahren immer vor Hertha in der Abschlusstabelle stehen werden. Das heißt für Hertha weniger Fernsehgeld und weniger Chancen auf eine Europapokalteilnahme.