Mit einem dreckigen 2:1 besiegte Hertha BSC den Hamburger SV und hält Anschluss ans Mittelfeld der Liga. Vor der Partie roch es gehörig nach Megakrise. Aber zwei schöne Kopfballtore aus Standardsituationen sorgten für entspannte Mienen bei den Blau-Weißen. Hertha sprang so im letzten Moment von der Schippe. Denn eine weitere Heimspielniederlage im 6-Punkte-Spiel gegen den HSV wäre einem mittelschweren sportlichen Desaster nahegekommen und hätte mit sofortiger Wirkung Abstiegskampf pur eingeläutet. Nach dem Dreier gegen die Hamburger hat Hertha nun wieder beruhigende 6 Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. Vielleicht gelingt mit dem positiven Schwung aus der erfolgreichen Liga-Partie ja nun auch endlich der erste Sieg in der Europa League am kommenden Donnerstag gegen Sorja Luhansk.
Der Jubel nach dem 2:0 durch Karim Rekik war groß. Standen doch nun alle Vorzeichen auf Heimsieg in diesem so wichtigen 6-Punkte-Spiel.
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Direkt aus dem Stadion – Spielbericht von Blauer Montag
Es war ein umkämpftes und abwechslungsreiches, aber kein hochklassiges Bundesligaspiel an einem stürmischen Oktobersamstag. Flüssige Kombinationen boten weder der HSV noch die Hertha. Beide Teams kamen dennoch zu vielen Eckbällen. Vielleicht war es der Herbstwind, der der Hertha zur Seite stand. Vielleicht auch das Können von Marvin Plattenhardt, der einen Eckball gut herein brachte, den wiederum Niklas Stark erlief und mit einem präzisen Kopfstoß die Hertha in Führung brachte. Gleiches gelang Rekik in der 2. Halbzeit nach einem Eckball von Weiser. Mitch Weiser hätte fast noch durch einen Konter das 3. Tor vorbereitet, aber der Hamburger Torhüter fing seine Flanke vor dem einschussbereiten Davie Selke. Dieser war eingewechselt worden für Ibisevic, der seine Kapitänsbinde weiter gab an Langkamp. Sebastian Langkamp spielte nach seiner Verletzung durch, ohne dass er erkennbar mehr Ruhe und Ordnung in Herthas Spiel brachte.
Die weiteren Auswechslungen erfolgten aus meiner Sicht jeweils zu spät. Lazaro verlor ab der 60. Minute mehr und mehr die Konzentration und die Übersicht. Kalou absolvierte das Spiel überwiegend im Joggertempo und war häufig nicht anspielbereit für seine Mitspieler.
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Herthas Mitchell Weiser rackerte bis zum Umfallen. Seinen stramm getretenen Eckball konnte Karim Rekik mit dem Kopf verwandeln.
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Erfolg und Misserfolg
Erfolg und Misserfolg liegen beim Fußball oft hauchdünn beieinander. Der Glücksfaktor ist dabei nicht zu unterschätzen. Und Glück hatten die Blau-Weißen in den letzten Wochen definitiv nicht. Viele Gegentore entsprangen eher zufällig oder waren Folge knapper und auffällig gehäufter Elfmeterentscheidungen. Und wenn die Hertha-Mannschaft dann erst einmal in Rückstand lag, tat sie sich enorm schwer. Als Zuschauer wartete man dann vergebens auf effektive Ballstafetten oder auf die eine oder andere gelungene Einzelaktion. Die durchrotierte junge Mannschaft schien bei Rückstand überfordert zu sein. Selbstvertrauen ist eben ein wichtiger Faktor für den Erfolg im Sport. So wie Verunsicherung geradewegs in Folge-Niederlagen mündet.
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Einfach Perfekt. Der Kopfball von Niklas Stark landete für den Torwart unhaltbar im langen Eck.
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Kopfballtor Niklas Stark
Gegen den Hamburger SV brachte Niklas Stark die Berliner schon in der 17. Spielminute mit einem sehenswerten Kopfballtor mit 1:0 in Führung. Endlich lagen die Berliner mal wieder früh in Front. Endlich lief ihnen nicht die Zeit davon. Und endlich konnte man als Zuschauer verfolgen, wie sich ein Gegner richtig schwer tut, wenn er mit limitierten spielerischen Mitteln einen Rückstand aufholen muss. Insbesondere auch dann, wenn sich die gegnerische Mannschaft in einer ähnlich gelagerten Abwärtsspirale befindet wie die Hertha gerade. Mit der 1:0 Führung im Rücken taten sich die Berliner zwar im Spielaufbau auch nicht leichter als zuvor, aber als Zuschauer spürte man eindeutig Zuversicht im Team, im schon zehnten Liga-Spiel endlich den dritten Dreier einzufahren.
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Einfach Perfekt. Auch der Kopfball von Karim Rekik landete für den HSV-Torwart unhaltbar im langen Eck.
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Kopfballtor Karim Rekik
Spätestens als die Mannschaft mit der 1:0 Führung in die Pause ging, war die Zuversicht auf einen Heimerfolg auch beim Zuschauer angekommen. Mit Marvin Plattenhardt und Mitchell Weiser stehen der Hertha gleich zwei Spieler zur Verfügung, die überdurchschnittlich gute Standards treten können. So ist es nicht überraschend, dass Blau-Weiß aus insgesamt 9 Eckbällen schlussendlich sogar zwei Tore machen konnte. Das zweite Kopfballtor durch Karim Rekik war dem von Niklas Stark zuvor recht ähnlich. Dieses Mal trat aber Weiser anstatt Plattenhardt die Ecke. Und dieses Mal behauptete sich Karim Rekik so geschickt im Luftkampf, um den Ball mit einem technisch versierten Kopfstoß maßgerecht im Torwinkel der Hamburger unterbringen zu können. Man braucht neben herausragenden Standardschützen unbedingt auch herausragend gute Kopfballspieler. Gegen den Hamburger SV haben Niklas Stark und Karim Rekik bewiesen, über welch hohe Qualität beide im Kopfballspiel verfügen.
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Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic traf zwar erneut nicht das Tor, war aber weitaus effektiver als in seinen Partien zuvor.
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Schiedsrichter Dr. Felix Brych
Ticker. Hertha BSC – Hamburger SV – 2:1 (1:0). 52.131 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion ein nervenaufreibendes 6-Punkte-Spiel, welches die Herthaner mit ein wenig Glück für sich entscheiden konnten. Nicht auszudenken, die Blau-Weißen hätten dieses Schicksalsspiel verloren und wären tief in den Abstiegsstrudel gerutscht. Schiedsrichter Dr. Felix Brych und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie jederzeit gut im Griff. Den Herthanern Niklas Stark und Peter Pekarik zeigte Brych jeweils die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Niklas Stark in der 17. und Karim Rekik in der 50. Spielminute jeweils per Kopfball nach Eckstoß. Das Tor für den Hamburger SV erzielte Arp in der 73. Spielminute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Mitchell Weiser mit 12,08 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Hamburger SV
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
07. März 2017 – Königstransfer Duda – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:0
03. Oktober 2016 – Zuckerstart – Hertha BSC – Hamburger SV – 2:0
07. März 2016 – Schlappe beim Dino – Hamburger SV – Hertha BSC – 2:0
05. Oktober 2015 – Ibisevic Doppelschlag – Hertha BSC – Hamburger SV – 3:0
23. März 2015 – Knüppelharter Abstiegskampf – Hamburger SV – Hertha BSC – 0:1
27. Oktober 2014 – Befreiungsschlag – Hertha BSC – Hamburger SV – 3:0
10. Februar 2014 – Adrian Ramos weltklasse – Hamburger SV – Hertha BSC – 0:3
26. August 2013 – Nico Schulz – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:0
28. Januar 2012 – Abstiegsstrudel – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:2
15. August 2011 – megawichtiger Punkt – Hamburger SV – Hertha BSC – 2:2
6. März 2010 – Am Abgrund – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:0
4. Oktober 2009 – Tauchfahrt des Grauens – Hertha BSC – Hamburger SV – 1:3
3. Mai 2009 – Im Rennen – Hamburger SV – Hertha BSC – 1:1
15. November 2008 – Zwei Gesichter – Hertha BSC – Hamburger SV – 2:1
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Das war knapp. Fast hätte Davie Selke einen schönen Hertha-Konter über Mitchell Weiser mit einem Torerfolg gekrönt.
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1. Bundesliga 10. Spieltag:
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Hertha BSC – Hamburger SV – 2:1