Nach einem furiosen, nervenaufreibenden Schlagabtausch trennten sich Eintracht Frankfurt und Hertha BSC 3:3 Unentschieden. Beide Mannschaften lagen zeitweilig in Führung und zeitweilig in Rückstand. Beide Mannschaften schafften es jeweils, das Spiel zu drehen, also nach Rückstand mit zwei aufeinander folgenden Treffern wieder in Führung zu gehen. Also eine drohende Niederlage in einen möglichen Sieg zu verwandeln. Für Spieler, Trainer und Zuschauer bot dieses Spektakel deshalb extreme emotionale Momente im schnellen Wechsel, positive wie negative und zum Ende hin denn doch gerecht verteilt.
Hertha-Torjäger Vedad Ibisevic eiskalt beim Elfmeterschuss zum 1:0.
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Torjäger Vedad Ibisevic trifft doppelt
Herthas Kapitän und Torjäger vom Dienst Vedad Ibisevic hatte in Frankfurt einen Sahnetag und traf gleich doppelt. Ein Tor erzielte er per Elfmeter in der 19. Minute und eines per Volley-Direktabnahme in der 2. Halbzeit zum 2:2 Ausgleich. Beide Treffer waren für den Eintracht-Torhüter nicht zu verhindern. Das Elfmeter-Foulspiel kam etwas kurios zustande, als Marvin Plattenhardt einen Freistoß nicht wie sonst üblich hoch in den gegnerischen Strafraum schlug, sondern den Ball flach und scharf auf den anderen Flügel zirkelte. Dort brachte Valentin Stocker das Spielgerät im Strafraum sauber unter Kontrolle, bewegte sich flott Richtung Tor und wurde gefoult. Diese Plattenhardt Variante, den Ball als Freistoßflanke flach in den Rückraum zu spielen, hatte ich so bislang bei Hertha-Spielen noch nicht gesehen. Sehr effektiv und endlich mal wieder ein Elfmeterpfiff für Blau-Weiß. Die Freude über die Auswärtsführung hielt dann bis zur 39. Spielminute, als sich die Hertha-Mannschaft bei eigenem Eckball kurz darauf billig zum 1:1 Ausgleichstreffer auskontern ließ. Allerdings waren Ballannahme, -mitnahme und Torabschluss bei hohem Kontertempo von Frankfurts Fabian bei seinem Tor wirklich sehenswert.
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Dieses Foulspiel an Valentin Stocker im Strafraum wurde von Schiedsrichter Dr. Felix Brych mit Strafstoß geahndet. Stocker vertrat den verletzten Darida gut und wird nächste Woche gegen Hamburg aller Voraussicht nach erneut in der Startaufstellung stehen.
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Hertha-Trainer Pal Dardai brachte Esswein
Kurz vor dem Pausentee in der 45. Spielminute erzielte dann auch noch Frankfurts Meier sein Tor und versetzte den Berlinern damit einen weiteren Wirkungstreffer. Nach 0:1 Rückstand noch eine 2:1 Führung herauszuschießen, war so etwas wie das Optimum zu diesem Zeitpunkt, besser konnte es für die Frankfurter da eigentlich nicht laufen. Für die Hertha war dementsprechend ein absoluter Tiefpunkt erreicht. Hertha-Trainer Pal Dardai musste in der Pause unbedingt reagieren. Und er tat dieses durch Wechsel und Umstellung. Der schon mit gelb verwarnte und eh nicht so stark spielende Peter Pekarik wurde vom Feld genommen. Dafür rückte Mitchell Weiser von vorn nach hinten auf die rechte Außenverteidigerposition. Den freien Platz rechts vorn übernahm Neuzugang Alexander Esswein und sollte seine Einwechslung mehr als nur gerechtfertigen.
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Alexander Esswein beim Jubel mit seinen Mitspielern nach dem 3:2 Führungstreffer. Das Spiel war gedreht!
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Tor und Torvorlage von Neuzugang Alexander Esswein
Denn Alexander Esswein glänzte mit zwei richtig starken Toraktionen. Bei der ersten Aktion bediente Esswein Vedad Ibisevic von der Grundlinie so perfekt in den Lauf, dass dieser kaum Mühe hatte, den Ball im Kasten der Frankfurter zu versenken. Auf solche Bälle warten hungrige Mittelstürmer teilweise mehrere Spiele nacheinander vergeblich. Bei der zweiten Aktion zeigte Alexander Esswein dann, dass er auch selber sehr torgefährlich sein kann. Von der rechten Seite in den Strafraum ziehend, legte er sich den Ball robbenmäßig auf den linken Schlappen und versenkte die Kugel dann bogenartig am Torwart vorbei am zweiten Pfosten. Und wer es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, ist nun schlauer. Neuzugang Alexander Esswein ist nicht nur sehr schnell auf den Beinen, sondern auch ein beidfüßiger Außenstürmer. Dass das Tor zum 3:2 von Esswein nicht zum Auswärtssieg für Hertha reichte, lag an der enormen Willenskraft, die die Mannschaft von Trainer Nico Kovac in der Schlussphase des Spiels in die Waagschale zu werfen wusste. Dass das Ausgleichstor der Frankfurter dann erst in der Nachspielzeit, sozusagen direkt zum Abpfiff fiel, ließ das 3:3 Endergebnis sich für die Herthaner ein wenig wie eine Niederlage anfühlen.
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Riesenfreude beim Hertha-Trainer-Duo Pal Dardai und Rainer Widmayer nach dem Tor von Alexander Esswein zum 3:2. Das Spiel war erneut gedreht.
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Schiedsrichter Dr. Felix Brych
Ticker. Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 3:3 (2:1). 45.000 Zuschauer sahen in der Commerzbank-Arena einen Fußball-Krimi der Extraklasse. Einen Sieger hatte der Krimi nicht verdient, da beide Mannschaften sowohl taktisch wie auch kämpferisch nahezu identische Qualitäten auf den Rasen brachten, um das Spiel zu gewinnen. Die Frankfurter schafften es dabei sogar zweimal innerhalb der 90 Spielminuten einen Rückstand zu egalisieren. Schiedsrichter Dr. Felix Brych und sein Schiedsrichtergespann trafen in der umkämpften Partie zumeist richtige Entscheidungen. Den Blau-Weißen Peter Pekarik und Julian Schieber zeigte Brych die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten im Doppelpack Vedad Ibisevic per Elfmeter in der 19. sowie per Direktabnahme nach Flanke von Esswein in 58. und Alexander Esswein kurz darauf selbst in der 65. Spielminute. Die Tore für Eintracht Frankfurt markierten Fabian in der 39., Meier in der 45. und Hector in der 90. +2 Spielminute. Herthas Dauerläufer der Partie: Per Skjelbred mit 11,75 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Eintracht Frankfurt
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
03. März 2016 – Matchwinner Kalou – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:0
28. September 2015 – Laufwunder Darida – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:1
18. Mai 2015 – Nullnummer – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 0:0
18. Dezember 2014 – Fußball-Thriller – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 4:4
28. Januar 2014 – Abwehrschnitzer Luftloch – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 1:0
12. August 2013 – Traumstart – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 6:1
19. April 2010 – Rechenschieber ade – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 2:2
29. November 2009 – Trauerspiel – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 1:3
01. Februar 2009 – Erfolgsserie – Hertha BSC – Eintracht Frankfurt – 2:1
18. August 2008 – Auftaktsieg – Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 0:2
1. Bundesliga 5. Spieltag:
1. Bundesliga 5. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Nico Kovac
Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 3:3
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Kurzbericht zum Spiel: Eintracht Frankfurt – Hertha BSC – 3:3 (2:1)
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
26. September 2016 um 19:28
Ein schönes Spiel und einmal mehr ein schöner Spielbericht des Linienrichters.
Eine gerechte Punkteteilung.
Ich wünsche es sowohl Dardai als Kovac, dass sie mit ähnlichen Leistungen ihre Mannschaften recht lange in der oberen Tabellenhälfte halten können.
Und schauen wir am 30. Spieltag, was nach oben hin noch geht.
Herthas Saisonstart ist historisch gut.
http://www.morgenpost.de/sport/hertha/article208295463/Hertha-BSC-legt-den-besten-Saisonstart-seit-46-Jahren-hin.html
Die dicken Brocken Dortmund, Gladbach, Leipzig und Leverkusen liegen jedoch im Spielplan noch vor der Hertha.
27. September 2016 um 11:22
Bester Saisonstart seit 46 Jahren, das ist ja mal eine Kampfansage an die Liga. In den letzten Jahren verwiesen Trainer und Management regelmäßig auf den vollendeten 10. Spieltag für eine erste Saisonbewertung. Die bislang zusammengetragenen satten 10 Punkte aus 5 Spielen ist die eine Seite der Betrachtung.
Gegen die beiden letzten der Tabelle also aktuell schwächsten Teams, Ingolstadt und Schalke, konnte gewonnen werden. Die obligatorische Niederlage gegen die übermächtigen Bayern hat man sogar schon hinter sich. Und die Duelle gegen Frankfurt und Freiburg waren beide auf Messers Schneide, aber hatten mit 4 Punkten eine sehr gute Ausbeute.
Die andere Seite der Betrachtung gibt aber fast noch mehr Grund zur Zuversicht, als die starke Punkteausbeute. Die Hertha-Mannschaft hinterließ in allen 5 Spielen den Eindruck, sehr gut zu funktionieren. Der beste Saisonstart seit 46 Jahren ist nicht glücklich zustande gekommen, sondern zum großen Teil Ergebnis der guten Vorbereitung. Die Hertha-Spieler sind in Topform und bestens eingespielt.
Gegen die dicken Brocken Dortmund, Gladbach, Leipzig und Leverkusen wird sich dann zeigen, ob Hertha wieder, wie schon letzte Saison, erneut um die Europapokal-Startplätze mitspielen kann. Wäre super.
28. September 2016 um 10:27
Jepp Linienrichter.
Bis jetzt konnte Dardai jeden Ausfall in gleicher Qualität ersetzen.
Die beiden Neuverpflichtungen Allan und Esswein waren bei 6 Pflichspielen jeweils im Kader. Nur Duda ist weiterhin verletzt.
Hier die bisherige Saisonstatistik für Esswein
http://www.herthabsc.de/de/teams/profis/page/133-383-133–.html?p=10272&t=html/portraits&id=3361_de#.V-t-a8mHuQs
Eine neue Funktion in Herthas Webseiten.
29. September 2016 um 21:14
Der Tipp ist gut. Die brandneue Hertha-Statistik ist überraschend detailliert. Einige Werte hab ich so bislang für Hertha-Spieler nirgends aufbereitet gesehen. Anscheinend wird die Hertha-Homepage nun doch weiterentwickelt. In letzter Zeit schien hertha.de ja eher ein Sorgenkind zu sein. Finde ich gut!