Der Angriff auf die Seele des Fußballs von weit jenseits der Seitenlinie aus den Untiefen des südostasiatischen Bereitstellungsraums mitten auf den Anstoßpunkt der deutschen Fußballplätze muss den völlig unbedarften, auf unbedingte Sportlichkeit versessenen Fußballfan wie eine eingesprungene KungFu-Einlage von Joe Simunic knapp unterhalb des Schambeins auf das Empfindlichste treffen.
Nachdem insbesondere Herthafans vom Vereinsmitglied Hoyzer in den Grundfesten erschüttert wurden und die ganze Piefigkeit von Wettmanipulationen nach Charlottenburger Balkanart ans grelle Tageslicht gezerrt wurden, hatten sich einige Herrschaften, die bei Hertha auf der Gehaltsliste standen und noch stehen, die Sonnenbrille aufgesetzt und die Mütze tief ins Gesicht gezogen und sind wie rein zufällig aus dem Café King direkt aber nicht ganz unerkannt zur Tagesordnung übergegangen. Selten musste die Unschuldsvermutung so hart überstrapaziert werden.
Gegen den neuen Skandal, bei dem triadische Hilfschinesen, wie William Bee Wah Lim und Lee Chin, dessen richtigen Namen zu nennen, lebensgefährlich sein soll, als „Matchfixer“ mit einem guten Dutzend „Runnern“ aus aller Welt auf deutschen Bundesligaplätzen sogar Finalspiele der Weltmeisterschaft 2006 wie das Achtelfinale Brasilien – Ghana festgelegt und Millionen umgesetzt haben sollen, wirkt der Hoyzer-Skandal wie Klimpern an der Bordsteinkante zu Wilmersdorf unter den Schatten spendenden Straßenbäumen in der Eislebener.
Die Todesgefahr für den deutschen Fußball kann nicht mit letzter Sicherheit vom Platz gestellt werden, wie eine ganz linke aber höchst infektiöse Bazille verbreitet sich das Misstrauen unter den Fußballanhängern, das sicher nicht gleich tödlich für den laufenden Spielbetrieb ist aber wie eine allmähliche Arsenvergiftung wirkt: Das Fell des dem Tode geweihten Bären glänzt noch sehr schön, besonders bei Flutlicht, ist aber auch schon restlos verteilt.
Ganz schleichend mit einer „Motivationsprämie“ von als Fußballfans getarnten „Runnern“ für intellektuell minderbemittelte und meist schon etwas abgehalfterte Spieler wird versucht, Abhängigkeiten bzw. Druckmittel zu schaffen, dass dabei möglichst unauffällig vorgegangen wird, indem man keine Pokalsensationen oder sonstige Überraschungsergebnisse produziert, wie in oben erwähnter Provinzposse, sondern sich lediglich dagegen „versichert“, macht die neuerlichen Wettmanipulationen so besonders tückisch und könnte auch hier schon seit einiger Zeit zu italienischen Verhältnissen geführt haben.
Die Zustandsbeschreibung des „Calcio“, bei dem zum Saisonende im Niemandsland der Tabellen die abenteuerlichsten Ergebnisse erzielt werden, was sich die Italiener auch noch selbst als liebenswerte folkloristische Eigentümlichkeiten verkaufen und entsprechend Toto spielen, wie auch die Manipulation bei der kinderhandlichen Ziehung von Lottozahlen, wobei die Kugeln schon mal angewärmt, abgekühlt oder aufgeraut werden, ist spätestens mit dem Festlegen der Meisterschaft als Wachkoma noch eine viel zu lebhafte Bezeichnung. Die Bestrafung von Juve, die diese Saison wieder ganz überraschend als wäre nie Etwas gewesen in der Champions League spielen, mit der Versetzung in die Serie B kann nur als aktiver Regenerationsurlaub für in die Jahre gekommene Stars wie Buffon, Camoranesi, Del Piero, Nedved, Trezeguet und Zanetti gedeutet werden, ein Hintertreppenwitz der Verbandsgerichtsbarkeit.
Auch konzertierte Anstrengungen von Mafia, Cosa Nostra, Camorra und `Ndrangheta können allenfalls noch als Sterbehilfe oder Tötung auf Verlangen verurteilt werden, ein ganz hoffnungsloser Fall also.
Wie weit ist der deutsche Fußball von solchen Zuständen noch entfernt? Und was kann der DFB dagegen tun??
Theo machen s’e wat!
Aber bitte keine Kommission!!
FUSSBALLMORD IM SOMMERLOCH
5. September 2008
5. September 2008 um 17:03
Endlich lese ich zum aktuellen Fußball-Wettskandel einen deftigen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Die Hintergrundinformationen, die der kanadische Journalist Declan Hill über globalisierte Spielmanipulationen liefert, haben auch bei mir dieses Gefühl erzeugt, welches oben so bildhaft mit einem kräftigen Tritt in die Weichteile beschrieben wird. Verschobene Fußballspiele sind einfach das Letzte für mich und die meisten anderen Fans wohl auch. Da könnte die derzeit riesige Popularität des Fußballs in Deutschland womöglich ins genaue Gegenteil kippen. Wenn sich die ersten Fans und Sponsoren, ähnlich wie beim Radsport, zurückziehen, wird es für verschuldete Fußball-Clubs sowieso, aber auch für reiche Fußballverbände plötzlich enorm ungemütlich. Das Thema Spielmanipulation durch Wettpaten einfach totzuschweigen und auszusitzen, kann keine Lösung sein. Die großen Welt-Fußballverbände und insbesondere der Deutsche Fußball-Bund sollten diese Schweinerei anpacken. Ich hoffe, dass der DFB, der zum Thema Spielmanipulation offiziell bisher eher zurückhaltend war, sich hinter den Kulissen radikal um Aufklärung bemüht.
Pingback: » Weltmeistertitelaspiranten | …wenn nicht nur das Deo versagt