Lieber Michael Preetz, Gojko Kacar darf nicht verkauft werden.
Herthas Comeback gegen Bröndby
Hertha begeistert mit einem furiosen Comeback. Dem 3:1 Sieg gegen Bröndby IF gebührt unbedingt ein Platz in der Hertha-Historie. Vor dem alles entscheidenden Match gegen die Dänen gab es in meinem Umfeld so gut wie keinen Herthafan oder Fußballinteressierten, der einen Pfifferling auf das Weiterkommen in die Europa League Gruppenphase setzen wollte. Ganz im Gegenteil, eine tiefe Depression machte sich breit, die nur als titanicmäßige Untergangsstimmung zu beschreiben war. Verteidigung angeschlagen – Mittelfeld verunsichert – Sturm nicht vorhanden – kein Selbstvertrauen – keine Kohle – keine Zukunft. Das Wasser stand bedenklich nahe Unterkante Oberlippe.
Chronologie des Hertha Comebacks
Hervorragend eingestellt, setzte die Herthamannschaft gleich in den ersten Minuten des Spiels klare Zeichen für einen kämpferischen und temperamentvollen Auftritt. Kein Taktieren auf ein spätes 1:0, sondern bedingungslose Offensive sollte die Dänen bezwingen. So erarbeitete sich Hertha in der ersten Halbzeit viele gefährliche Strafraumszenen und Weitschuss-Möglichkeiten. Der unbedingte Wille war besonders deutlich bei den missglückten Weitschüssen von Dardai zu spüren. Nur nicht verstecken, sondern voll ins Risiko gehen, auch wenn so einige Fahrkarten geschossen werden. Die Mitspieler ließen sich anstecken, riskierten bei Dribblings, Anspielen und Flanken viel – aber offenbarten auch überdeutlich ihr angeschlagenes Selbstvertrauen durch sehr viele technische Unsauberkeiten.
Plötzlich liegt Bröndby vorn
Das untrügliche Bauchgefühl sagte dem erfahrenen Fußballgucker so gegen Ende der ersten Halbzeit, wo das unweigerlich hinführen wird. Und das Unvermeidliche nahm seinen Lauf. Aus dem Nichts schießen die Dänen in der 51. Spielminute das Tor und Hertha damit in die fußballerische Bedeutungslosigkeit. Alle dunklen Vorahnungen wurden blitzartig bestätigt. Hertha steht am Abgrund und verliert endgültig das Gleichgewicht.
Zitat Jürgen Wegmann – Kobra
Bröndby wirkte von Anfang des Spiels bis zum Führungstor überfordert und zum Abschuss freigegeben. Hertha war die klar bessere Mannschaft. Der Moment für einen der großen Zitat Klassiker der Fußballgeschichte war wieder einmal gekommen. So umschrieb die Kobra Jürgen Wegmann diesen im Sport tief verankerten Zustand in den 80er Jahren treffend mit: „Erst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech hinzu“. Hertha und alle Herthafans lagen am Boden.
Lucien Favre – Polyvalenz
Im Jahnsportpark – in riechweite zur Plumpe (und im Geist der Plumpe) – überschlugen sich nun die Ereignisse. Hertha-Trainer Lucien Favre wechselte in der 60. und 66. Spielminute die letzten beiden verbliebenen Herthastürmer aus !!!!, um die alles entscheidende Schlussoffensive einzuläuten. 3 Tore in 25 Minuten mussten her und das, ohne einen nominellem Stürmer auf dem Platz zu haben. Eigentlich ein klarer Widerspruch, der so etwas wie Abschenken impliziert. Aber Favres Umstellungen waren goldrichtig, dank Polyvalenz. Gojko Kacar lief im Sturmzentrum zu einer Weltklasseleistung auf und besiegte Bröndby fast im Alleingang.
Gojko Kacar Weltklasseleistung
Wer bis zu diesem Spiel nicht verstanden hat, welches Potenzial in Gojko Kacar steckt, dem sei eine ausführliche Video-Analyse der Partie gegen Bröndby empfohlen. Gojko Kacar ist außerordentlich zweikampfstark, wie es sich für einen guten defensiven Mittelfeldspieler eben gehört. Kacar hat aber dazu einen extremen Drang Tore schießen zu wollen und das macht ihn außergewöhnlich. Das kreative Antizipieren offensiver Spielsituationen, die hervorragende Schusstechnik, das bärige Zweikampfverhalten auch im gegnerischen Strafraum und eine Kopfballstärke, die an Kopfball-Stürmer wie Miro Klose oder Kalle „Air“ Riedle erinnern, Gojko Kacar vereint Fähigkeiten, wie schon sehr lange kein Spielertyp bei Hertha BSC sie hat auf sich vereinen können. Jetzt reißt Gojko Kacar in bester „Aggressive Leader“ Manier auch noch die Führung der Mannschaft in schier auswegloser Situation an sich und dreht ein verloren geglaubtes Duell mit Bröndby. Mit 22 Jahren ist der Serbe Kacar noch sehr jung, hat enormes Entwicklungspotenzial und ist ein absolutes Glück für die Hertha und ihre Fans.
Schiedsrichter Paolo Tagliavento
Hertha BSC besiegt Bröndby IF Kopenhagen mit 3:1 nach 1:2 im Hinspiel und qualifiziert sich somit für die Gruppenphase der Europa-League. Der italienische Schiedsrichter Paolo Tagliavento lag bei seinen Entscheidungen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark zumeist richtig. Das etwas abseitsverdächtige Tor von Bröndby war wohl regelgerecht. Insgesamt verfolgten 14.741 Zuschauer die Partie live im Stadion. Die Tore zum 3:1 Endergebnis für Hertha BSC schossen Gojko Kacar in der 75. und 86. per Kopfball sowie Pal Dardai per Weitschuss in der 80. Spielminute. Die zwischenzeitliche 1:0 Führung der Dänen erzielte Rasmussen in der 51. Spielminute.
10. September 2009 um 06:56
GOJKO KACAR Fußballgott!!! Kacar du Teufelskerl!!! Mit dir können wir ALLES erreichen!!! (Europa-Liga Finale in Hamburg? DFB – Pokal Finale in Berlin? Am 34. Spieltag zu HAUSE die Bayern wegputzen und Meister werden^^ oder zumindest den Lederhosen die Meisterschaft versauen!!! Das wär doch geil!!!)
Ansonsten schöner Artikel!!! Gute Arbeit, schön geschrieben liest man gerne 😀 Und bei der Spielbeschreibung kommen einem immernoch Freudentränen =)