Im letzten Heimspiel der Hinrunde besiegte Hertha BSC Hannover 96 mit 3:1. Aber um die Hannoveraner zu bezwingen, musste Blau-Weiß alles nur Erdenkliche auspacken und in die Waagschale für diese so richtungsweisende Partie werfen. Ergebnis: Große Bescherung für die nicht gerade verwöhnten Hertha-Fans. In der 1. Halbzeit brannten die Berliner ein für ihre Verhältnisse geradezu grandioses spielerisches Feuerwerk ab. Die mit unbändiger Spielfreude aufwartenden Mitchell Weiser und Valentino Lazaro waren von den Niedersachsen nicht zu bremsen. Erst durch den Einsatz teils grenzwertiger, körperlicher Härte konnten sie den Spielfluss der beiden Wirbelwinde Weiser und Lazaro nach und nach einschränken. Für Mitchell Weiser war die Partie dann auch nach 45 Spielminuten beendet, weil ihm ein 96er Spieler zu vehement in die Knochen trat.
Mit einem elegant angesetzten Flugkopfball überwand Herthas Torjäger Salomon Kalou den Hannoveraner Keeper.
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Direkt aus dem Stadion – Spielbericht von Blauer Montag
Eiskaltes Wasser fiel aus dem Himmel über Berlin. Der Rasen jedoch war in einem guten Zustand, da der Schneeregen etwa 90 Minuten erst vor Anpfiff begonnen hatte.
So entwickelte sich ein munteres Spiel im Olympiastadion mit vielen Torschüssen beider Mannschaften. Hertha konnte dreimal treffen. Hannover 96 scheiterte dagegen wiederholt an Rune Jarstein, der nach jeder tollen Parade von der Tonregie und dem Publikum lautstark gefeiert wurde. Lobend erwähnen will ich auch die Offensivreihe Weiser (später Leckie), Lazaro, Kalou. Sie wechselte regelmäßig ihre Positionen und kombinierten durch bis an oder in den Strafraum von Hannover 96. Selke bewegte sich (zu?) viel – er half in der eigenen Hälfte fleißig bei gegnerischem Ballbesitz, fehlte dann nach der Balleroberung jedoch vorne als Anspielstation für seine Mitspieler.
Es gab keinen Bodenfrost, ich konnte ohne Gefahr zur S-Bahn laufen.
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Beim 2:0 behielt Herthas Torjäger Salomon Kalou die Übersicht und vollstreckte sicher aus dem Gewühl heraus.
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Doppelpack Salomon Kalou
Herthas Torjäger Salomon Kalou zeigte sich gegen seinen Lieblingsgegner Hannover 96 wie erhofft von seiner besten Seite. Nachdem Kalou vor zwei Jahren im November 2015 sogar einen Dreierpack gegen die 96er geschnürt hatte, gelang ihm diese Mal ein Doppelpack vor der Halbzeitpause. Das Tor zum 1:0 war Endpunkt einer wunderbaren Hertha-Ballstafette. Rechtsverteidiger Peter Pekarik machte das Spiel dabei enorm schnell, als er den Ball per Direktabnahme vor das Tor der Hannoveraner weiterleitete. Vor dem Tor lauerte Salomon Kalou in bester Torjäger-Manier und vollendete per Flugkopfball. Den 2. Treffers seines Doppelpacks erzielte Kalou aus dem Gewühl heraus, als ein Freistoß von Valentino Lazaro getreten über den Umweg Karim Rekik direkt auf seinem Schlappen landete. Ein Torchance wie gemalt für Kalou. Die Pille einfach über die Linie drücken.
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Wilde, oft sehr ungestüme Zweikämpfe prägten das Bild der Partie. Hertha-Kapitän Peter Pekarik hatte alle Hände voll zu tun, sich von der rauhen Gangart der 96er nicht beeindrucken zu lassen.
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Giftige Zweikämpfe – Karim Rekik und Fabian Lustenberger
Obwohl Hertha mit einer eigentlich beruhigenden 2:0 Führung in die Halbzeit gegangen war, entwickelte sich die Partie in der 2. Halbzeit immer mehr zu einer Frage des Willens, des körperlich an Grenzen Gehens. Denn die sehr zweikampfstarken Hannoveraner drängten die Berliner mit Vehemenz in die eigene Spielhälfte. Für die Herthaner hieß es nun Gegenhalten oder Untergehen. In dieser Spielphase war es denn auch enorm wichtig, dass die Hertha-Mannschaft den Kampf bedingungslos annahm. Insbesondere Innenverteidiger Karim Rekik und Mittelfeldspieler Fabian Lustenberger zeigten nun, wie wichtig sie für die Berliner Mannschaft in solch einer Spielentwicklung sind. Beide gingen fortan keinem giftig und schmerzhaft geführten Zweikampf aus dem Weg. Für Eisenfuß Karim Rekik war die Partie dann aber ebenso wie für Mitchell Weiser zuvor wegen Verletzung frühzeitig beendet.
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Jordan Torunarigha schaffte es, den von Niklas Stark aufgelegten Ball irgendwie knapp über die Torlinie zu köpfen.
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Youngster Jordan Torunarigha
Ab der 56. Spielminute wurde der verletzte Rekik auf der Innenverteidigerposition durch den Youngster Jordan Torunarigha ersetzt. Und wie nicht anders zu erwarten, schließlich war Herthas bester Innenverteidiger vom Platz, nahm der Druck der Hannoveraner auf Rune Jarsteins Gehäuse weiter zu. Aber auch der wieder einmal sensationell haltende norwegische Keeper konnte irgendwann nicht mehr verhindern, dass die 96er den Ball in der 65. Spielminute in Herthas Tor bugsierten. In den darauf folgenden Minuten stand das Spiel auf Messers Schneide. Einem Krimi mit dem glücklicheren Ende für die Herthaner. Denn in der 83. Spielminute bescherte der 20-jährige Jordan Torunarigha durch sein Tor Blau-Weiß den so eminent wichtigen Heimsieg. Nun kann die Winterpause kommen.
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Für die Partie gegen Hannover 96 hatte Hertha-Trainer Pal Dardai das zuletzt wenig erfolgreiche System mit Doppelspitze beendet, für ein 4-2-3-1 System seinen Kapitän Vedad Ibisevic geopfert und diesen auf die Reservebank verfrachtet.
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Schiedsrichter Robert Hartmann
Ticker. Hertha BSC – Hannover 96 – 3:1 (2:0). 29.231 Zuschauer im Kühlschrank Berliner Olympiastadion sahen eine Partie, die für Hertha einen leicht schicksalshaften Charakter trug. Denn eine weitere Pleite vor Heimpublikum und die Stimmung in der Winterpause hätte bedrückende Züge angenommen. Mit dem späten Einfahren des 5. Dreiers in der Hinrunde entspannt sich die tabellarische Lage für die Blau-Weißen ein gutes Stück. Aber in der Rückrunde darf es keinen Deut schlechter laufen. Sonst droht weiterhin die Katastrophe, der Abstieg aus der 1. Liga. Schiedsrichter Robert Hartmann und sein Schiedsrichtergespann konnten durch ihr besonnenes Schiedsen das Pulverfass unter Kontrolle halten. Den Herthanern Mathew Leckie und Marvin Plattenhardt zeigte Hartmann die Gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Salomon Kalou in der 18. und 45. sowie Jordan Torunarigha in der 83. Spielminute. Das Tor für Hannover 96 erzielte Bebou in der 65. Minute. Herthas Dauerläufer der Partie: Peter Pekarik mit 11,49 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Hannover 96
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
11. April 2016 – Gegen Tabellenletzten – Hertha BSC – Hannover 96 – 2:2
09. November 2015 – Dreierpack mit Turban – Hannover 96 – Hertha BSC – 1:3
13. April 2015 – Seitfallzieher-Traumtor – Hannover 96 – Hertha BSC – 1:1
10. November 2014 – Richtung Tabellenkeller – Hertha BSC – Hannover 96 – 0:2
17. März 2014 – Satte Klatsche – Hertha BSC – Hannover 96 – 0:3
08. Oktober 2013 – Ronny ballert – Hannover 96 – Hertha BSC – 1:1
06. Februar 2012 – Warten auf Raffael – Hertha BSC – Hannover 96 – 0:1
21. August 2011 – Im Glück – Hannover 96 – Hertha BSC – 1:1
16. Januar 2010 – Hey was geht ab – Hannover 96 – Hertha BSC – 0:3
08. August 2009 – In der Spur – Hertha BSC – Hannover 96 – 1:0
11. April 2009 – Vom Glück verlassen – Hannover 96 – Hertha BSC – 2:0
29. Oktober 2008 – Unter Flutlicht – Hertha BSC – Hannover 96 – 3:0
1. Bundesliga 16. Spieltag:
1. Bundesliga 16. Spieltag:
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Hertha BSC – Hannover 96 – 3:1