Hertha BSC erkämpfte sich gegen das Topteam von Borussia Dortmund ein hochverdientes 0:0 Unentschieden, weil sie die beste Offensive der Bundesliga nahezu perfekt ausbremsten. Durch geschicktes Verschieben ließen die Herthaner den Dortmundern keinen Raum zur Entfaltung. Die Schwarz-Gelben Topstars Aubameyang, Reus und Mkhitaryan wurden so dermaßen gut kontrolliert, dass nie mehr als spielerische Mittelmäßigkeit von ihnen ausging. Herthas norwegischer Torhüter Rune Jarstein bekam über die gesamten 90 Spielminuten wenig bis gar nichts zu tun. Dieses hätte man vor dem Spiel nun wahrlich so nie erwartet. Herthas Trainerduo Pal Dardai und Rainer Widmayer lieferten mit Taktik und Aufstellung erneut ein Meisterstück ab.
Hertha-Trainer Pal Dardai hat mit Hilfe von Rainer Widmayer aus einer desolaten Mannschaft innerhalb eines Jahres ein richtig starkes Team geformt.
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Hertha-Trainer Pal Dardai zaubert
Hertha-Trainer Pal Dardai und sein Co Rainer Widmayer entwickelten die Mannschaft seit Sommer 2015 konsequent und erfolgreich immer weiter und haben im Zuge dessen das Repertoire an taktischer Varianz mittlerweile auf ein Level gehoben, welches den Ansprüchen eines europapokaltauglichen Teams entsprechen sollte. Vielleicht reicht die Breite im Kader noch nicht ganz aus, um Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League kräftemäßig gleichzeitig zu bewältigen, aber vor der nächsten Saison kann ja noch der eine oder andere Spieler zur Verstärkung eingekauft werden. Jedenfalls so wie die Mannschaft sich gegen das Spitzenteam aus Dortmund präsentierte, könnte mit Sicherheit in der Europa League eine Zwischenrunde gemeistert werden.
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Hertha-Kapitän Fabian Lustenberger und Defensiv-Spezialist Jens Hegeler ließen Dortmunds Superstars wie hier z.B. Henrik Mkhitaryan keinen Raum zum schnellen Kombinationsfußball.
Jens Hegeler vertrat Per Skjelbred großartig
Gut, Hertha konnte das schwere Spiel gegen Borussia Dortmund fast in Bestbesetzung antreten. Nur der sehr effiziente norwegische Dauerläufer Per Skjelbred musste nach seiner fünften Gelben Karte im Mittelfeld ersetzt werden. Aber wie gut der Ausfall eines einzelnen Spielers in der Mannschaft momentan kompensiert werden kann, zeigte die hervorragende Leistung von Jens Hegeler, der sich perfekt in Herthas Defensiv-Verbund einfügte, obwohl er die Position auf der 6-8 so bislang eher selten oder vielleicht sogar nie, zumindest nicht über 90 Spielminuten, zu bewältigen hatte. Seine besten Partien hatte Jens Hegeler zuvor in der letzten Saison als Ersatzmann in der Innenverteidigung abgeliefert. Auf der Position im offensiven Mittelfeld, für die er im Sommer 2014 verpflichtet worden war, konnte er nie richtig überzeugen. In der aktuellen Saison wurde Jens Hegeler von Trainer Dardai zumeist spät eingewechselt, um für Entlastung zu sorgen. Insbesondere Hegelers Kopfball- und Zweikampfstärke ist in den letzten Spielminuten einer engen Partie Gold wert. Immer wenn ein Gegner noch einmal alle Energiereserven aktiviert und alles auf eine Karte setzt, ist Hegeler, frisch von der Bank kommend, mit seiner Körpergröße und seinem Einsatzwillen ein nur schwer zu überwindender Gegenspieler.
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Herthas Vladimir Darida störte das Aufbauspiel Dortmunds nachhaltig. Wo würde Hertha ohne den Sommer Königstransfer Darida stehen?
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Hertha BSC weiter Tabellendritter
Der Vorsprung auf das Verfolgerfeld schmilzt zwar allmählich so dahin, aber Hertha BSC bleibt sensationell weiter Tabellendritter der Bundesliga. Und das obwohl die Berliner in drei Rückrundenspielen nur mittelmäßige drei Punkte einsammelten. Die Moral der Berliner wird sich nach dem starken Auftritt gegen Borussia Dortmund in jedem Fall weiter verfestigt haben. Und Selbstvertrauen in das eigene und das Leistungsvermögen der Mitspieler beflügelt eine Mannschaft enorm. Deshalb wird es sehr spannend zu beobachten sein, wie das Team am Mittwoch die Pokalhürde beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim bewältigt und ob im darauf folgenden Bundesligaspiel bei der derzeitigen Überraschungsmannschaft VfB Stuttgart sogar 3 Punkte entführt werden können. Zutrauen tut man der Mannschaft zurzeit fast alles, im Positiven 😉 Ein Fakt der unbedingt genannt sein muss: Nach dem 20. Spieltag hat Hertha mit 35 Punkten schon so viele Punkte eingefahren, wie nach 34 Spielen der gesamten letzten Saison.
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Mit einem satten Power-Kopfball hätte John Anthony Brooks Hertha fast in Führung gebracht. Leider strich der Ball knapp über die Querlatte. Da war Dortmunds Innenverteidigung aber mal so gar nicht im Bilde. Man hat Brooks eine Sprungkraft.
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Schiedsrichter Marco Fritz
Ticker. Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0 (0:0). Vor 74.244 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion zeigten die Herthaner, wie man die beste Offensive der Bundesliga ausbremsen kann. Die Dortmunder hatten insgesamt sogar weniger Torchancen als die Berliner. Zwar hatten die Schwarz-Gelben sehr viel mehr Ballbesitz als die Blau-Weißen, aber bei den Zweikämpfen zeigten sich die Hertha-Spieler höchst engagiert, ohne zu unfairen Mitteln zu greifen. Schiedsrichter Marco Fritz und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie weitestgehend gut im Griff. Trotz aufopferungsvoller Abwehrarbeit wurde kein einziger Herthaner von Schiedsrichter Marco Fritz mit Gelb verwarnt. Herthas Dauerläufer der Partie: Wieder einmal Vladimir Darida mit 13,07 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Borussia Dortmund
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
31. August 2015 – Starker Matchplan – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 3:1
11. Mai 2015 – Hertha-Fans Folter – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
15. Dezember 2014 – Leidenschaft – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:0
12. Mai 2014 – Saisonausklang – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:4
23. Dezember 2013 – Wahnsinn Sami Allagui – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
20. Februar 2012 – Fallrückzieher-Tor – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:1
10. September 2011 – Zauber – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:2
27. März 2010 – Millionending – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 0:0
30. Oktober 2009 – Bonjour Tristesse – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 2:0
04. April 2009 – Lauf endet – Hertha BSC – Borussia Dortmund – 1:3
26. Oktober 2008 – Unentschieden – Borussia Dortmund – Hertha BSC – 1:1
1. Bundesliga 20. Spieltag:
1. Bundesliga 20. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Thomas Tuchel
Hertha BSC – Borussia Dortmund
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
8. Februar 2016 um 18:04
Ist echt schick, wie die Hertha den BVB ausgebremst hat, so dass Trainer Tuchel in der PK über den Rasen jammern musste.
Aber bis jetzt hat Hertha noch nix Nachhaltiges erreicht.
Was zählen 35 Punkte und DfB-Viertelfinale am Ende einer Saison?
8. Februar 2016 um 23:33
Schon jetzt steht wohl fest, dass Herthas Schatzmeister für die Saison 2015/16 mehr Einnahmen verbuchen wird, als noch im Sommer prognostiziert. In der BZ habe ich vorhin gelesen, dass der Einzug ins Pokal-Halbfinale 2,1 Millionen Euro an Prämien einbringen würde. Ich denke, schon das Erreichen des Viertelfinales ist nicht in der Kalkulation für die Saison eingeplant worden. Und durch die starken Auftritte der Mannschaft sind die Marktwerte der Spieler gestiegen. Und dass Hertha in 14 noch ausstehenden Spielen keinen Punkt mehr holt, da halte ich jede Wette dagegen 😉
9. Februar 2016 um 13:15
Nun 40 Punkte + X sollten es werden bis zum Abpfiff der Bundesligasaison.
Siehst du eigentlich durch bei den TV Geldern?
Hat Hertha Mehreinnahmen zu erwarten bei Platz 3, 6, 12 oder 15?
9. Februar 2016 um 13:57
Hertha hat auf jeden Fall Mehreinnahmen zu erwarten. Die Verteilung der Fernsehgelder an die Bundesligamannschaften bezieht sich auf die Platzierungen in den letzten 5 Jahren. Hertha hat da sehr viel Aufholpotenzial (aktuell stehen da noch 2 Zweitligajahre zu Buche).
Auf der Website Fussball-Geld.de findet man einen Überblick zum Verteilungsschlüssel und den Auszahlungen.
http://fussball-geld.de/fernsehgelder-tabelle/
Bremen und Frankfurt z.B. haben ca. 6 Millionen Euro mehr zum Ausgeben. Augsburg 9 und Hannover sogar 15 Millionen mehr.