Zum Saisonstart erbeutete Hertha BSC mit einer kämpferischen Glanzleistung einen Punkt bei Meister Bayern München. Für den neuen Trainer Ante Covic ist der Auftakt in die Saison damit mehr als respektabel. Nach dem klaren 5:1 Sieg im Pokal nun die Überraschung gegen den Serienmeister. Allerdings hatten die Blau-Weißen sehr viel Glück, dass die Bayern die Vielzahl ihrer Torchancen nicht nutzen konnten und schlussendlich sogar ein Geschenk von Herthas Marko Grujic benötigten, um wenigstens ein Unentschieden zu erreichen. Aber der Reihe nach.
Sicher umkurvte Marko Grujic Nationaltorhüter Neuer und versenkte den Ball zur 2:1 Führung.
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Tor Dodi Lukebakio
Ein perfekter Einstand für 20 Millionen Euro Neuzugang Dodi Lukebakio. Nachdem Bayern München durch einen klassisch inszenierten Konter in der 24. Spielminute durch Lewandowski mit 1:0 in Führung gegangen waren, sah alles nach einer Niederlage für die Herthaner aus. Aber Hertha-Trainer Ante Covic reagierte, stellte das System von 3-5-2 auf 4-3-3 um und fortan standen die Berliner sicherer im Defensiv-Verbund. In der 36. Spielminute dann bekam Dodi Lukebakio den Ball auf der linken Seite zugespielt. Ein, zwei Schlenker später hatte er immer noch keine aussichtsreiche Anspielstation im Sturmzentrum ausgemacht. Deshalb entschied er kurzentschlossen einfach mal draufzuhalten. Und Lukebakios Schuss hätte Bayerns Torhüter Neuer wohl immer leicht entschärft, wäre er nicht von Vedad Ibisevics Rücken unhaltbar ins Tor abgefälscht worden. Ausgleich.
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Dodi Lukebakio erzielte mit viel Glück und Ibisevics Rücken den 1:1 Ausgleich.
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Tor Marko Grujic
Und nur 2 Minuten später sogar die 2:1 Führung für die Hertha. Marko Grujic ging mit vollem Körpereinsatz in ein Kopfballduell mit Pavard. Beide stießen dabei schwer mit den Köpfen aneinander. Grujic ließ sich in seinem Vorwärtsdrang trotzdem nicht stoppen, wurde in Folge von Ibisevic gefühlvoll in den Lauf bedient, dribbelte dann noch überlegt Keeper Neuer aus und versenkte den Ball sicher. Ganz große Klasse. Später zeigten sich die Folgen des harten Kopfballduells. Wie bei einem schwer gezeichneten, angeschlagenen Boxer schwoll das linke Auge von Marko Grujic völlig zu.
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Zum Haareraufen – für ein Gerangel zwischen Herthas Marko Grujic und Bayerns Lewandowski gab der Schiedsrichter Elfmeter nach Videobeweis.
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Tragischer Held Marko Grujic
Bei Spielen gegen das übermächtige Bayern München reagiert man als Hertha-Fan schon immer extrem sensibel auf den Spielausgang beeinflussende Schiedsrichterentscheidungen. Jede noch so kleine missgünstige Entscheidung gegen die eigene Mannschaft wird zu Recht oder Unrecht auf die Goldwaage gelegt. Zum Beispiel Nachspielzeiten die fragwürdig um satte 6 Minuten verlängert werden, rote Karten oder kleinliche Freistoßpfiffe in brenzliger Strafraumnähe kurz vor Spielende, wenn Bayern unbedingt noch ein Tor benötigt. Dieses Mal entschied der VAR (Video Assistant Referee – Videoschiedsrichter im Kölner Keller) sich mit einer Spielunterbrechung mit Schiedsrichter-Nachkontrolle so richtig weit nach vorne zu wagen. Denn er machte den Referee Harm Osmers darauf aufmerksam, dass sich weitab von Ball und Spielgeschehen entfernt zwei gegnerische Spieler eine Kindergarten-Rempelei geliefert hatten. Für Hertha BSC und Marko Grujic sollte diese Kinderei dann schwerwiegende Folgen haben. Osmers schaute sich das Gerangel in Endlosschleife auf dem Monitor an, entschied wer schuldig war (Herthas Grujic) und da dieses Gerangel im Strafraum stattgefunden hatte, gab es Elfmeter für Bayern München. Eine äußerst kuriose Entscheidung, die das Regelwerk wohl hergibt, die aber hoffentlich nicht Schule macht. Wenn eine klare Tätlichkeit begangen wird, kann solch eine Elfmeterentscheidung sicher sinnvoll sein. Aber wenn der Schiedsrichter während einer Partie des Öfteren am Monitor nachträglich eingespielte Nickligkeiten, Rempeleien, geschickte Show- und Schauspieleinlagen oder plumpe Schwalben per Video beurteilen soll, die mit dem eigentlichen Spielgeschehen zuvor nichts zu tun hatten, ist dem Spiel und dem Zuschauer absolut nicht gedient – meine Meinung.
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Herthas Lukas Klünter verteidigte auf der rechten Seite bravourös gegen Coman.
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Rechtsverteidiger Lukas Klünter
Ein absolutes Highlight der Partie waren die Zweikämpfe auf Herthas rechter Abwehrseite. Der spielfreudige Bayern-Offensiv-Spieler Kingsley Coman forderte dort während der gesamten 90 Spielminuten Herthas Rechtverteidiger Lukas Klünter einfach alles ab. Und der nach dem Abgang im Sommer von Stammrechtsverteidiger Valentino Lazaro zu Inter Mailand im Fanlager nicht unumstrittene Klünter zeigte, welch ein riesiges Potenzial in ihm steckt. Denn Weltklassespieler Coman hatte mit Top-Sprinter Klünter seine liebe Mühe. Zwar gelang es Coman schon, Klünter ab und an auch abzuschütteln, aber zumeist machte Herthas Verteidiger seine Seite dicht oder konnte in höchster Not doch noch seinen Fuß irgendwo, irgendwie dazwischen bekommen. Auffällig war, dass Lukas Klünter dabei mit sehr viel Selbstvertrauen agierte. Denn auf engsten Raum lieferte er sich rasante Laufduelle bis in den Strafraum, wo er dann mit viel Körpereinsatz zur Grätsche ansetzte oder Schulter an Schulter mit seinem Gegenspieler den Ball gerade noch so zur Ecke wegspitzeln konnte. Einfach grandios. Coman reklamierte ein aufs andere Mal auf Freistoß oder Strafstoß, aber die Pfeife des Schiris blieb bei diesen knappen aber fairen Zweikämpfen in den entscheidenden Momenten glücklicherweise still. Ganz im Gegensatz zur Elfmeterentscheidung gegen Marko Grujic.
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Wie in alten Zeiten. Herthas Vladimir Darida spulte insgesamt 13,23 Kilometer ab.
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Schiedsrichter Harm Osmers
Ticker. FC Bayern München – Hertha BSC – 2:2 (1:2). 75.000 Zuschauer sahen in der ausverkauften Münchner Allianz-Arena eine unterhaltsame Partie mit einem glücklichen Punktgewinn für die Hertha. Schiedsrichter Harm Osmers und sein Schiedsrichtergespann hatten viel zu entscheiden und lagen zumeist richtig. Den Herthanern Vladimir Darida, Marko Grujic und Maximilian Mittelstädt zeigte Osmers die gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Dodi Lukebakio in der 36. und Marko Grujic in der 38. Spielminute. Die Tore für Bayern München markierte Lewandowski in der 24. sowie 60. Minute. Herthas Dauerläufer der Partie: Vladimir Darida mit 13,23 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen Bayern München
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
25. Februar 2019 – Karim Rekik sieht Rot – Bayern München – Hertha BSC – 1:0
07. Februar 2019 – Knapp verloren – Hertha BSC – Bayern München – 2:3 n.V.
01. Oktober 2018 – Heimsieg gegen Serienmeister – Hertha BSC – Bayern München – 2:0
26. Februar 2018 – Berliner Mauer – Bayern München – Hertha BSC – 0:0
02. Oktober 2017 – Zeitalter der Rotation – Hertha BSC – Bayern München – 2:2
20. Februar 2017 – Heimstärke gegen Serienmeister – Hertha BSC – Bayern München – 1:1
22. September 2016 – Chancenlos – Bayern München – Hertha BSC – 3:0
25. April 2016 – Brandneues Gesicht – Hertha BSC – Bayern München – 0:2
30. November 2015 – Chancenlos – Bayern München – Hertha BSC – 2:0
27. April 2015 – Neuer stoppt Schulz – Bayern München – Hertha BSC – 3:1
01. Dezember 2014 – Niederlage – Hertha BSC – Bayern München – 0:1
27. März 2014 – Fussballgott – Hertha BSC – Bayern München – 1:3
28. Oktober 2013 – Kopfballungeheuer – Bayern München – Hertha BSC – 3:2
19. März 2012 – Drei Foulelfmeter – Hertha BSC – Bayern München – 0:6
15. Oktober 2011 – Fußball vom anderen Stern – Bayern München – Hertha BSC – 4:0
08. Mai 2010 – Ziel Wiederaufstieg – Hertha BSC – Bayern München – 1:3
19. Dezember 2009 – Rettendes Ufer – Bayern München – Hertha BSC – 5:2
14. Februar 2009 – Meisterschale – Hertha BSC – Bayern München – 2:1
31. August 2008 – Aufbaugegner – Bayern München – Hertha BSC – 4:1
1. Bundesliga 1. Spieltag:
1. Bundesliga 1. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Ante Covic und Niko Kovac
FC Bayern München – Hertha BSC – 2:2 (1:2)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
FC Bayern München – Hertha BSC – 2:2 (1:2)