Alles wie gehabt, Hertha BSC kann beim FC Schalke 04 einfach nicht punkten. Obwohl es dieses Mal denkbar knapp zuging, mussten sich die Herthaner dem Gesetz der Gruselserie erneut beugen. Erst in der Nachspielzeit erzielte Meyer den Treffer zum 2:1 Endstand für Schalke und versetzte den Berlinern damit einen üblen K.o. in letzter Sekunde. Zuvor hatten die als Auswärtsteam rot-schwarz gekleideten Hauptstädter nach einem berechtigten Platzverweis gegen Vedad Ibisevic über volle 70 lange Minuten in Unterzahl spielen müssen. Verblüffend daran war, dass man als Zuschauer die Unterzahl während dieser vielen Spielminuten kaum wahrnahm, so stark präsentierte Hertha sich in der Arena. Es bleibt spekulativ, ob die Mannschaft zu elft gepunktet hätte. Aber sie waren so oder so verdammt dicht dran.
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Mittlerweile wird Vedad Ibisevic das Lachen über die Rote Karte von Schiedsrichter Marco Fritz vergangen sein. Er erwies Hertha einen Bärendienst.
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Bärendienst durch Vedad Ibisevic
Warum nur holzte Heißsporn Vedad Ibisevic den Schalker Meyer so übermotiviert um? Auch Ibisevic wird sich diese Frage nach dem Foul unzählige Male gestellt haben. Der Routinier unterband zwar eine aussichtsreiche Aktion der Schalker, aber für ein taktisches Foul im Mittelfeld hatte er einfach nicht die richtige Position. Und mit Platzverweisen kennt er sich schließlich aus. Zweimal schon wurde er in seiner Bundesliga-Karriere des Feldes verwiesen. Einmal sogar wegen Tätlichkeit für gleich fünf Spiel gesperrt. Die Rote Karte zeigte der Schiedsrichter Marco Fritz bei diesem Foul jedenfalls zurecht. Denn Ibisevic grätschte den Schalker Meyer in vollem Lauf von hinten ab. Das Foulspiel sah im TV wahrscheinlich schlimmer aus, als es dem Schalker wirklich wehtat, aber im Lauf von hinten umgesäbelt werden, hat ein hohes Verletzungspotenzial. Vedad Ibisevic erwies seiner Mannschaft jedenfalls einen Bärendienst. Nicht nur dass das Team mit zehn Mann auf Schalke bestehen sollte, was ja dann auch misslang, sondern es folgt nun noch die Rotsperre, die Hertha zumindest für 3 Spiele – wenn nicht mehr – enorm schwächen wird. Denn der mögliche Ibisevic-Ersatz Julian Schieber ist nach seiner schweren Knieverletzung leider immer noch im Aufbautraining. Und auch Sami Allagui ist und bleibt verletzt.
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Wunderschönes Kopfballtor von Herthas Salomon Kalou zum zwischenzeitlichen Ausgleich gegen den FC Schalke 04.
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Kopfballtor Salomon Kalou
Das Fehlen von Vedad Ibisevic wird auch deshalb schmerzlich sein, weil sein Sturmpartner Salomon Kalou gerade zu immer besserer Form findet. Allerdings im Sturmzentrum wieder auf sich allein gestellt, kann Kalou seine Stärken nur bedingt einbringen. In den Heimspielen gegen den 1. FC Köln und den Hamburger SV hatte die Doppelspitze so hervorragend harmoniert, weil Ibisevic die hohen Anspiele in die Spitze so gut verarbeiten kann. Salomon Kalou tut sich da erfahrungsgemäß schwerer. Wie gut Kalou derzeit drauf ist, bewies er aber mit seinem Tor zum Ausgleich. Erst passte er selbst den Ball in den Lauf von Mitchell Weiser, lief sich dann im Strafraum geschickt frei und konnte so die perfekt getimte Flanke von Weiser per Kopf zielsicher im Gehäuse der Schalker versenken. Ohne das späte Siegtor für Schalke wäre Kalou für dieses Tor in die Geschichtsbücher eingegangen. Schade, schade – so hat das Tor nur statistischen Wert. Insgesamt wirkt Salomon Kalou aktuell richtig spritzig und auch laufstark. Wer weiß, vielleicht macht er ja in den kommenden Spielen auch ohne Sturmpartner Ibisevic ein paar Buden.
Herthas Kopfballschwäche bei Standards
So stark sich die Blau-Weißen derzeit spielerisch und läuferisch auch präsentieren, ein offensichtliches Defizit wurde in der Veltins-Arena wieder einmal überdeutlich aufgedeckt, Herthas Kopfballschwäche bei Standards. Dass zum Beispiel Linksverteidiger Marvin Plattenhardt bei Ecken mit Benedikt Höwedes einen der weltbesten Kopfballspieler verteidigen soll, musste doch schiefgehen. Aber nicht nur beim Kopfballtor von Höwedes hinterließ Herthas Verteidigung keinen gleichwertigen Eindruck. In vielen weiteren Spielszenen kamen Schalker entweder freistehend oder vor dem Tor das Luftduell gewinnend zu gefährlichen Kopfballmöglichkeiten. Lag es nur daran, dass bei den Standards mit Ibisevic ein Kopfballspieler im Strafraum fehlte?
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Hertha-Torhüter Rune Jarstein zeigte eine durchwachsene Leistung. Das Siegtor für Schalke 04 in der 92. Spielminute konnte er nicht verhindern.
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Schiedsrichter Marco Fritz
Ticker. FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:1 (1:0). 61.336 Zuschauer in der Gelsenkirchener Veltins-Arena sahen ein flottes Bundesligaspiel, welches für die Hertha-Fans zwei bittere Pillen bereithielt. Schiedsrichter Marco Fritz und sein Schiedsrichtergespann bewerteten die brenzligen Situationen richtig. Insbesondere der frühzeitige Platzverweis für Herthas Torjäger Vedad Ibisevic hatte spielentscheidenden Charakter. Aber Marco Fritz entschied mit der Roten Karte regelgerecht. Den Herthanern Genki Haraguchi, Sebastian Langkamp, Vladimir Darida und Jens Hegeler zeigte Marco Fritz jeweils die Gelbe Karte. Das Tor für Hertha BSC erzielte Salomon Kalou per Kopfball nach Flanke von Mitchell Weiser in der 73. Spielminute. Die Tore für Schalke 04 erzielten Höwedes in der 27. und Meyer in der 92. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Vladimir Darida mit 12,54 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen FC Schalke 04
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
16. März 2015 – Champions League Sieger Bezwinger – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 2:2
20. Oktober 2014 – Gefällig aber zahnlos – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
31. März 2014 – Negativlauf – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
04. November 2013 – Blauer Zwerg – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:2
01. Mai 2012 – Schlimm-Schlimm – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 4:0
09. Dezember 2011 – Gut besser – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 1:2
24. April 2010 – Abstiegskampf brutal – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:1
06. Dezember 2009 – Abstiegskurs – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 2:0
16. Mai 2009 – Schade Pantelic – Hertha BSC – FC Schalke 04 – 0:0
06. Dezember 2008 – Wieder verloren – FC Schalke 04 – Hertha BSC – 1:0
1. Bundesliga 9. Spieltag:
1. Bundesliga 9. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Andre Breitenreiter
FC Schalke 04 – Hertha BSC
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
19. Oktober 2015 um 17:54
„Hertha-Torhüter Rune Jarstein zeigte eine durchwachsene Leistung.“
Der SPIEGEL dagegen hat Jarstein in seine Elf des Tages gerechnet. 😉
http://www.spiegel.de/sport/fussball/spix-die-beste-bundesliga-elf-des-9-spieltags-a-1058400.html
19. Oktober 2015 um 21:43
Da war ich wohl etwas zu kritisch.
In zwei Szenen hatte Rune Jarstein nicht so gut ausgesehen. Ein Weitschuss ist ihm blöd über die Handschuhe gerutscht, aber dann auch zum Glück über die Latte weitergeflogen. Und die andere Spielszene, als Jarstein vor dem eigenen Kasten anfing zu dribbeln. Das war ziemlich knapp vor einer Oberente.
Allerdings zeigte er bei vielen Torschüssen, dass er auf der Linie gute Reflexe hat. Und einige hoch in den Strafraum geschlagene Flankenbälle entschärfte er souverän, durch sicheres wegfangen.
Der Wettkampf zwischen Thomas Kraft und Rune Jarstein ist entfacht.
20. Oktober 2015 um 13:38
Bestimmt ist deine Sicht nicht zu kritisch LR.
Die von dir beschriebenen Szenen hat jeder Zuschauer in Erinnerung.
Die von opta erhobenen Daten kann der Zuschauer nicht messen.
Sie liefern ein anderes Ergebnis.
Letztlich hat das Spiel gezeigt, was Hertha derzeit fehlt, um sich im oberen Drittel der Tabelle zu etablieren.
A. Cleverness
Sowohl das Foul von Ibisevic war dämlich, als auch das Verhalten der gesamten Mannschaft vor dem Siegtor der Schalker in der Nachspielzeit.
B. Lufthoheit
Nicht nur beim 1. Gegentor, sondern auch bei 3 oder 4 weiteren Gelegenheiten kam ein Schalker jeweils nahezu ungestört zum Kopfball.
20. Oktober 2015 um 19:48
„Der Wettkampf zwischen Thomas Kraft und Rune Jarstein ist entfacht.“
Dazu zitiert Jörn Meyn Trainer Dardai wie folgt.
“Wenn alle wieder richtig fit sind, kann ich entscheiden. Jetzt brauche ich das noch nicht. Heute war es ein wichtiger Test für Thomas. Schauen wir, wie es morgen geht. Wenn alle gesund sind, werde ich entscheiden, was in diesem Moment das Beste für die Mannschaft ist. Thomas war lange verletzt.”
http://www.immerhertha.de/2015/10/20/da-helfen-keine-worte-leider/#comment-506256
Morgen entscheidet das DFB Sportgericht über das Strafmaß zum Platzverweis von Vedad Ibisevic.
21. Oktober 2015 um 13:31
Wenn ich dieses Zitat von Pal Dardai deuten sollte, dann wird wohl Rune Jarstein erst einmal weiter Herthas Tor hüten. Für mich scheinen beide, Kraft und Jarstein, auf einem recht vergleichbaren Level zu halten. Aber Dardai und der Torwart-Trainer Zsolt Petry werden sicher die richtige Entscheidung treffen. Für uns Fans ist es gut zu wissen, dass Hertha nicht nur einen erstklassigen Keeper unter Vertrag hat.
4 Spiele Sperre für Vedad Ibisevic ist ja der Hammer. Kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ein Hertha-Spieler so eine deftige Rotsperre verpasst bekommen hat. Was man bei einer Spielerverpflichtung nicht alles bedenken muss.
21. Oktober 2015 um 16:48
In der Fairplay-Tabelle 2015/16 liegt Hertha derzeit auf Platz 11
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/karten/1-bundesliga/2015-16/0/fairplay-tabelle.html
Gelbe Karten 13 – davon allein 4 in der Veltins-Turnhalle.
Gelbrote Karte 1 – welcher Herthaner bekam die bereits?
Rote 1 – für Ibisevic. 🙁
21. Oktober 2015 um 18:49
Roy Beerens sah am 1. Spieltag beim FC Augsburg Gelb-Rot. Sein 2. Foulspiel war ähnlich weit vom eigenen Tor entfernt, wie die Grätsche von Vedad Ibisevic. Irgendwo am rechten Flügel höhe Seitenlinie.
22. Oktober 2015 um 18:14
Ja jetzt erinnere ich mich LR. Seit seiner Sperre und einer Verletzung ist Beerens nicht wieder zurück gekehrt in den jeweiligen Spieltagskader. Ich bin gespannt, wann es wieder soweit sein wird. Vor allem auf die Rückkehr von Schieber hoffe ich in den nächsten Wochen.
22. Oktober 2015 um 20:24
Eigentlich hat sich Roy Beerens nie richtig von dem üblen Tritt vom Frankfurter Stefan Aigner erholt. Das Foulspiel geschah im Dezember 2014 beim denkwürdigen 4:4 bei Eintracht Frankfurt nach 3:0 und 4:2 Führung. Danach war Beerens ewig verletzt.
Wenn Julian Schieber fit wäre, wäre Ibisevic möglicherweise nur Ersatz. Ich kann mir gut vorstellen, dass Pal Dardai die Spielweise des mannschaftsdienlichen Kämpfers Schieber sehr gern für ein effektives Pressing einsetzen würde. Torgefährlich ist Schieber sowieso.
22. Oktober 2015 um 21:32
Wirklich schade für Beerens.
Und auch für Schieber.
Micha Preetz rechnete heute auf der PK für den nächsten S.tag mit Schiebers Rückkehr in der kommenden Winterpause. Bis dahin heißt Herthas Lebensversicherung Kalou. Nur im Pokal darf Ibisevic ran.
Hoffentlich treffen Stocker, Haraguchi oder Lustenberger bald mal wieder.