Hertha BSC verlor im Sonntagsspiel beim FC Augsburg mit 0:1 und steckt leider wieder mittendrin im für die Fans so nervenaufreibenden Abstiegskampf. Von den bislang sechs absolvierten Saisonpartien, ging es in dreien gegen die direkte Abstiegskonkurrenz. Keines dieser 6-Punkte-Spiele konnten die Blau-Weißen für sich entscheiden. Dem etwas unglücklichen 2:2 zum Saisonstart gegen Bremen folgte das überglückliche 2:2 in Freiburg. Und im Abstiegsduell mit Jos Luhukays altem Arbeitgeber FC Augsburg musste man sich nun geschlagen geben.
Augsburg gegen Hertha – aufgeheizte, aggressive Stimmung auf dem Rasen sowie laut Pressekonferenz auch am Spielfeldrand
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Dreckiger Sieg für ruppige Augsburger
Die Bundesliga bietet gnadenlosen Überlebenskampf und damit Spannung pur. Für zumindest zehn Vereine geht es an jedem Spieltag eigentlich immer um alles. Wer später nicht den dummen Absteiger geben will, muss frühzeitig mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln punkten und nichts als punkten. In dieser Hinsicht bot der FC Augsburg den Berlinern am Sonntag leider Anschauungsunterricht. Denn die Fuggerstädter agierten laufintensiver, aggressiver und auch unfairer als die Blau-Weißen. Eben Abstiegskampf pur. Die ruppigen Augsburger investierten für den dreckigen Sieg einfach mehr als die Herthaner.
Abstiegskampf pur: Hajime Hosogai im Zweikampf mit dem Augsburger Djurdjic
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Kein Spiel für Feingeister wie Kalou und Ronny
Da der schwache Schiedsrichter Bastian Dankert kleine Nickligkeiten sowie grobe Attacken nicht konsequent und oft auch nicht gerecht unterband, kam man während des Spiels mehrfach auf den Gedanken, mit robusten Riesen wie Peter Niemeyer und Sandro Wagner hätten die überharten Zweikampfduelle wirkungsvoller gestaltet werden können, als mit Feingeistern wie Kalou und Ronny. Obwohl gerade Ronny überraschenderweise richtig hart in die Zweikämpfe ging. Als Spätfolge musste zum Beispiel Augsburgs Torschütze Verhaegh den Platz frühzeitig benommen verlassen. Ronny hatte ihn zuvor bei einem derben Check übel erwischt.
Hertha-Torhüter Thomas Kraft chancenlos beim Elfmeter von Verhaegh
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Strafstoßtor entscheidet das Match
Ohne Strafstoßtor wäre die Partie mit Sicherheit als 0:0 in die Geschichtsbücher eingegangen. Denn nicht nur die schwachen Herthaner sondern auch die uninspirierten Augsburger waren nicht in der Lage, mit spielerischen Mitteln gute Torchancen zu kreieren. Deshalb war der diskussionswürdige Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert auch zugleich spielentscheidend. In der 25. Spielminute stürzte Hertha-Torwart Thomas Kraft ungestüm zum Ball, verfehlte diesen, aber bot Angreifer Bobadilla die geradezu perfekte Vorgabe für eine schlitzohrige Semischwalbe. Und Bobadilla nahm diese genüsslich an. Leicht berührt, hob er schauspielerisch gekonnt ab und verführte den Schiedsrichter erfolgreich zum umstrittenen Elfmeterpfiff. Schade, dass solch eine Aktion das Match für Augsburg entschied. Aber hätte ein Blau-Weißer eine ebensolche Semischwalbe im Strafraum der Augsburger zelebriert, hätten die Hertha-Fans ebenfalls einen Elfmeter gefordert.
Hängende Köpfe – enttäuschte Herthaner nach dem Schlusspfiff in Augsburg
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Schiedsrichter Bastian Dankert
Ticker. FC Augsburg – Hertha BSC – 1:0 (1:0). 28.532 Zuschauern sahen in der Augsburger SGL-Arena eine zwar kampfbetonte, aber technisch wenig ansprechende Bundesligapartie auf schwachem Niveau. Schiedsrichter Bastian Dankert und sein Schiedsrichtergespann passten sich an, und lieferten ebenfalls eine unterirdische Leistung. Den Herthanern Kraft, Hosogai, Ronny und Heitinga zeigte Dankert jeweils eine Gelbe Karte. Das Tor für den FC Augsburg erzielte Verhaegh in der 27. Spielminute per Elfmeter. Herthas Dauerläufer der Partie: Per Skjelbred mit 11,63 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen FC Augsburg
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
21. April 2014 – FC Augsburg – Hertha BSC – 0:0
02. Dezember 2013 – Hertha BSC – FC Augsburg – 0:0
27. Februar 2012 – FC Augsburg – Hertha BSC – 3:0
17. September 2011 – Hertha BSC – FC Augsburg – 1:1
15. Mai 2011 – Hertha BSC – FC Augsburg – 2:1
18. Dezember 2010 – FC Augsburg – Hertha BSC – 1:1
1. Bundesliga 6. Spieltag:
1. Bundesliga 6. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Jos Luhukay und Markus Weinzierl
FC Augsburg – Hertha BSC
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
29. September 2014 um 17:07
Trauer muss Elektra tragen
Ach nein, die Dame, um die hier getrauert wird, heißt Hertha. Und eine Trilogie wird nicht nötig sein. Der 3. Teil „Die Verfluchten“ reicht wohl bereits. Und der passende Ort dafür ist der Fahrstuhl zwischen der 1. und 2. Bundesliga.
29. September 2014 um 17:51
Während des Spiels fühlte man sich irgendwie schon in die griechische Tragödienwelt versetzt, Blauer Montag. Und nun sitzt der Frust erstmal tief nach der Offenbarungseid-Pleite in Augsburg. Aber nur ein ganz kleiner Lauf mit zwei Siegen am Stück würde schon reichen, um in der Tabelle einen Riesensatz nach oben zu machen. Herthas Glück ist, dass viele der anderen Bundesligateams ebenfalls ganz schön am Rumgraupen sind.
Leider muss Jos Luhukay noch eine Mannschaft erfinden, mit der gegen den VfB Stuttgart am Freitag und gegen Schalke dann am übernächsten Spieltag gewonnen werden könnte. Die Schlappe in Augsburg hinterlässt einen da schon etwas ratlos.
29. September 2014 um 18:56
Das Spiel in Augsburg habe ich gar nicht gesehen LR. Ich verbrachte einen sonnigen Herbstsonntag bei einer Grillparty. Umso so aufmerksamer habe ich heute deinen Spielbericht gelesen.
Ich bin nur Zuschauer. Ich kann das Rätsel Hertha nicht lösen. Die Verantwortung dafür liegt beim Aufsichtsrat der KGaA.
30. September 2014 um 19:42
Nix los hier und heute?
Alle bereits vor Schreck erstarrt im Abstiegskampf?
30. September 2014 um 21:28
Wer nicht ein Mindestmaß an Leidensfähigkeit mitbringt, ist doch kein Hertha-Fan. Der Zustand Schockstarre kommt frühestens in der Rückrunde, wenn es denn rechnerisch immer illusorischer sein sollte, den Abstieg zu verhindern. Bis dahin wird ein bisschen rumgemault. Schließlich muss man auch als Fan ein wenig Druck ablassen.
1. Oktober 2014 um 12:48
Lieber Rum trinken als rum maulen. 😀
Eine Woche nach dem dt. Nationalfeiertag fliege ich auf Castros Zuckerinsel. Dann höre ich mir an, was es über den real vegetierenden Sozialismus zu maulen gibt. Und wenn ich wieder im herbstlichen Berlin lande, dann hat die Hertha hoffentlich ihr Punktkonto aufgefüllt, und die nächste Pokalrunde erreicht.
1. Oktober 2014 um 22:09
Kuba, da kommt richtig Neid auf. Ist Kuba denn schon so modern vernetzt, dass du die Bundesliga über Internet verfolgen kannst? Zum Diskutieren über Hertha findet man auf der Insel wohl eher keinen Gesprächspartner.
Übrigens Rum macht … und schon wird rumgemacht. Also lass dich nicht verführen 🙂
2. Oktober 2014 um 20:40
Meine Frau und meine Töchter wollen mich während des Urlaubs verführen?
Ich lass mich überraschen. 😎
Im kubanischen TV wird deutscher Fußball nur selten gezeigt. Internetanschluss haben fast alle Hotels 1h = 1 USD oder mehr. Vermutlich werde ich deine Berichte und Kommentare hier erst lesen, wenn ich wieder zu Hause bin.
2. Oktober 2014 um 22:08
Wenn es nach den nächsten Hertha-Spielen viel zum Jubeln gibt, ist es einfach schön, richtig nah dran zu sein. Graupen unsere Blau-Weißen aber so erfolgs- und einfallslos weiter wie bisher, dann kann man gar nicht weit genug weg sein, um sich der alles vereinnahmenden Untergangsstimmung in Presse, Foren und Blogs wenigstens ein bisschen zu entziehen. Kuba passt dann perfekt.
6. Oktober 2014 um 15:31
Graupen oder Jubeln mit Hertha?
Mein Flugzeug startet erst in der kommenden Woche.
6. Oktober 2014 um 22:19
Ab sofort riecht es nach Dauerjubeln. Denn Herthas Trend zeigt urplötzlich aber untrüglich aufwärts. Als nächstes werden die kriselnden Schalker bezwungen. Dann wird der HSV im Olympiastadion demontiert. Und im Pokal gegen Bielefeld kann sowieso nichts anbrennen. Gegen Paderborn wird es dann langsam unheimlich …