In einer wild umkämpften Partie besiegte Hertha BSC Holstein Kiel mit 3:2 und kletterte in der Tabelle von Platz 15 auf Platz 9. Ein sehr, sehr gutes Gefühl machte sich nach dem Elfmeterdrama-Happy-End in Kiel breit. Denn es ist sehr lang her, dass die Blau-Weißen mal auf einem Tabellenplatz im Mittelfeld standen. Und sie stehen dabei erfreulicherweise 2 Punkte und 5 Tore vor dem Erzrivalen Schalke 04, einfach herrlich. Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme. Sollten die Berliner am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den FC St. Pauli verlieren, schaut man wieder ganz schnell von unten auf das Feld der Konkurrenz. Aber das Spiel in Kiel hat eindeutig bewiesen, die neue Hertha hat viele Qualitäten anzubieten. Neben der außerordentlich treffsicheren Sturmreihe gesellt sich nun auch der nötige Biss, als Mannschaft eine schwer umkämpfte Partie unbedingt gewinnen zu wollen. Und darüber hinaus scheint auch das Quäntchen Glück der Hertha wieder hold zu sein, ohne das enge Partien sowieso nicht zu gewinnen sind.
Herthas Kopfball-Torschütze Smail Prevljak machte gegen Holstein Kiel eine sehr gute Partie.
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Kopfball-Torschütze Smail Prevljak
Da Sturmpartner Haris Tabakovic so sensationell einschlug, er erzielte in seinen ersten 5 Partien für Hertha BSC gleich mal 7 Tore, lief der andere Sommerneuzugang für Herthas Sturmzentrum Smail Prevljak ein wenig unter dem Radar. Bei Holstein Kiel konnte Prevljak nun zeigen, wie wichtig er für eine erfolgreiche Saison der Berliner werden könnte. Ein herrliches Kopfballtor und ein Assist krönten seine gute Leistung in Kiel. Um als Mannschaft auf Dauer nicht so leicht ausrechenbar zu sein, ist es unbedingt von Vorteil, nicht nur einen Knipser unter Vertrag zu haben. Des einen Freud ist des anderen Leid. Denn Kopfball-Torschütze Smail Prevljak war nur deshalb in die Startaufstellung gerutscht, weil sich Sturmpartner Palko Dardai in der Partie zuvor gegen Eintracht Braunschweig schwer verletzte und nun viele Wochen ausfällt. Ob sich Hertha-Trainer Pal Dardai aber auch in den kommenden Partien für die Doppelspitze Torjäger Haris Tabakovic und Torschütze Smail Prevljak entscheidet, bleibt abzuwarten.
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Das Abstaubertor von Herthas Andreas Bouchalakis sorgte für die 2:0 Halbzeitführung.
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Abstaubertor Andreas Bouchalakis
Überraschend trug sich der griechische Nationalspieler Andreas Bouchalakis durch ein Abstaubertor in Herthas Torschützenliste ein. Bei einem wuchtigen Torschuss aus der Drehung des Torschützen zum 1:0 Smail Prevljak schaltete Bouchalakis am schnellsten, als Kiels Keeper den Ball nur zentral abwehren konnte. Geschickt hatte er sich in Richtung Tor orientiert und dann freistehend kein Problem den Ball über die Linie zu drücken. Ein klassisches Abstaubertor für Andreas Bouchalakis, der als defensiver Mittelfeldspieler in diesem Moment in eher ungewohnt offensiver Rolle brillierte. Viele Spieler in den Reihen zu haben, die Torgefahr ausstrahlen, zeichnen eine gute Mannschaft aus. Trotzdem muss erwähnt werden, dass Bouchalakis sich in mehreren Spielszenen hatte billig überrumpeln lassen, als er die Aggressivität und das Tempo seiner Kieler Gegenspieler fahrlässig unterschätzte und sich den Ball abluchsen ließ. Einem Abräumer und Spielgestalter auf der Sechser-Position dürfen solche Fehler nicht unterlaufen, da sie potentiell zu einfachen Konter-Gegentoren führen. Aber auch ein Nationalspieler muss sich erst einmal an eine neue Liga gewöhnen. Mit seiner Klasse wird Andreas Bouchalakis sicher schnell aus seinen Fehlern lernen.
Als Hertha-Fan dachte man mit Grausen an Magdeburg zurück
Mit einer soliden Leistung und einer ungefährdeten 2:0 Führung gingen die Herthaner in die Halbzeitpause. Kaum aber war die 2. Halbzeit angepfiffen, entglitt der Mannschaft das Spiel in Gänze. Die Berliner erspielten sich absolut keine Torchancen mehr, überließen den Kielern das Spiel und diese drückten vehement auf den Kasten des wieder gesundeten Hertha-Keepers Tjark Ernst. Plötzlich war es nur eine Frage der Zeit, bis es im Tor von Ernst klingeln sollte. Und so fielen die Gegentore 1 und 2 relativ kurz hintereinander in der 54. und 57. Spielminute durch Kopfball und Foulelfmeter. In diesem Moment wurde man als Hertha-Fan überaus schmerzlich an die letzte Auswärtspartie beim 1. FC Magdeburg erinnert, als die Berliner trotz 4-maliger Führung schlussendlich mit 4:6 aus dem Stadion geschossen worden waren. Dieses Mal aber befreite sich die Mannschaft aus dem tiefen mentalen Loch, ging ihrerseits ebenfalls in die Initiative und ließ die Partie beim Stand von 2:2 zu einem offenen Schlagabtausch werden. Beide Teams wollten unbedingt den Dreier.
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Herthas Fabian Reese verwandelte den Foulelfmeter eiskalt.
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Zwei Strafstöße ein Elfmetertor durch Fabian Reese
In den letzten Spielminuten lief die Partie dann richtig heiß. In der 88. Minute wurde Torjäger Haris Tabakovic im Strafraum gefoult. Aber Schiedsrichter Florian Badstübner gab dem Bosnier anstatt einem Foulelfmeter erst einmal Gelb wegen Schwalbe, weil dieser so theatralisch zu Boden fiel. Nachdem der Videoschiedsrichter eingriff und sich Badstübner die Szene noch einmal auf dem Monitor anschaute, nahm er die Gelbe Karte zurück und zeigte dafür auf den Elfmeterpunkt. Das volle Drama für die Kieler. Selbstsicher griff sich der gefoulte Torjäger Haris Tabakovic selber den Ball und scheiterte am guten Kieler Keeper. Das volle Drama für die Berliner. Aber nur 4 Minuten später zeigte Schiedsrichter Badstübner erneut für die Blau-Weißen auf den Punkt nachdem Bence Dardai im Strafraum gefoult wurde. In dieser absolut überhitzten Situation griff sich Herthas Außenstürmer Fabian Reese die Kugel und verwandelte den fälligen Foulelfmeter eiskalt zum 3:2 Sieg für die Alte Dame. Der schon in der 1. Halbzeit so überragend auftrumpfende Ex-Kieler Reese wurde durch sein Elfmetertor zum Matchwinner dieser Partie.
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Der erst 17-jährige Hertha-Profi Bence Dardai holte den so wichtigen Foulelfmeter heraus, den der eiskalte Fabian Reese in der Nachspielzeit zum 3:2 Endstand verwandelte.
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Schiedsrichter Florian Badstübner
Ticker. Holstein Kiel – Hertha BSC – 2:3 (0:2). 15.034 Zuschauer sahen im ausverkauften Kieler Holstein-Stadion ein nervenaufreibendes Elfmeterdrama in drei Akten. Schiedsrichter Florian Badstübner und sein Schiedsrichtergespann hatten die wilde Partie nicht besonders gut Griff. Den Herthanern Marton Dardai, Michal Karbownik und Bence Dardai zeigte Badstübner den gelben Karton. Die Treffer für Hertha BSC erzielten Kopfball-Torschütze Smail Prevljak in der 27., Andreas Bouchalakis per Abstaubertor in der 39. und Fabian Reese per Foulelfmeter in der 92. Spielminute. Die Tore für Holstein Kiel erzielten Pichler in der 54. per Kopfball und Skrzybski per Foulelfmeter in der 57. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Andreas Bouchalakis mit insgesamt 11,1 gemessenen Kilometern. Fabian Reese war mit 33,69 km/h schnellster Spieler von Hertha BSC.
Hertha BSC gegen Holstein Kiel
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann: Im Archiv befindet sich kein Bericht.
2. Bundesliga 7. Spieltag:
2. Bundesliga 7. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Pal Dardai und Marcel Rapp.
Holstein Kiel – Hertha BSC – 2:3 (0:2)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Sportschau, der offizielle YouTube-Kanal der ARD Sportschau. Die kommentierte Spielzusammenfassung.
Holstein Kiel – Hertha BSC – 2:3 (0:2)