Hertha BSC versenkte den 1. FC Köln mit 4:0 und ist nach Abschluss des 6. Spieltags endlich im Niemandsland der Tabelle angekommen, im Zentrum der Mittelmäßigkeit. Ob dieser überraschende Kantersieg der Berliner auch gleichzeitig der Befreiungsschlag aus der recht bedrückenden Krise sein wird, bleibt allerdings abzuwarten. Denn mindestens bis zum genialen Weitschusstreffer von Javairo Dilrosun in der 23. Spielminute wirkte die Mannschaft wie schon in den letzten Partien auffällig uninspiriert und ungesund passiv. Da schien der Aufsteiger aus Köln viel zielstrebiger und williger zu sein. Erst der berechtigte Platzverweis für den Kölner Meré in der 41. Spielminute änderte die Balance auf dem Rasen dann grundlegend. Mit einem Mann mehr auf dem Platz kamen die Herthaner mit der Zeit immer besser ins Rollen und die Kölner verloren zum Schluss der Partie hin jegliche Zuordnung. Positives Fazit: Mit 11 gegen 10 ist Berlin eine Macht und kann einen Aufsteiger auch auswärts regelrecht demontieren.
Herthas Vedad Ibisevic beim Torjubel.
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Vedad Ibisevic mit Doppelpack
Bis zur 59. Spielminute mussten die Hertha-Fans aber noch ausharren. Denn erst als der kurz zuvor eingewechselte Vedad Ibisevic mit seinem Tor zum 2:0 endlich die Weichen auf Auswärtssieg stellte, war der Bann gebrochen und die Kölner ergaben sich ihrem Untergangsschicksal. Und torhungrig wie der Hertha-Kapitän war, traf er nur 4. Minuten später erneut und die Partie war entschieden. Einfach herausgagend wie Ibisevic kam, sah und siegte. Von dieser Klasse eines zur Einwechslung bereit stehenden Mittelstürmers träumt jeder Bundesligatrainer. Aber da stellt sich sofort die Frage, ob Vedad Ibisevic nach diesem sensationellen Doppelpack nicht doch wieder Startelf-Kandidat ist? Denn Konkurrent Davie Selke konnte seine Startelfaufstellungen gegen Mainz, Paderborn und nun in Köln nicht wirklich nutzen. Eine gute kämpferische Leistung, wie Selke sie immer bot, ist Minimum, aber schlussendlich werden Torjäger an ihren Toren gemessen.
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Mit ausgeklügelter Schusstechnik erzielte Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic das 3:0 nach Vorarbeit von Vladimir Darida.
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Dedryck Boyata mit Kopfballtor
In ganz kurzer Zeit hat sich Neuzugang Dedryck Boyata fast schon unverzichtbar gemacht. Es sieht ganz danach aus, als ob das Innenverteidiger-Pärchen Niklas Stark und Dedryck Boyata sich festgespielt hat. Der Holländer Karim Rekik und das Eigengewächs Jordan Torunarigha rücken wohl nur noch dann in die Startaufstellung, wenn mit einer Dreierkette operiert werden soll. Aber da die Dreierkette bislang nicht erfolgreich spielte, wäre es sehr überraschend, sollte Hertha-Trainer Ante Covic alsbald zu ihr zurückkehren. Der Belgier Boyata ist das, was man eine Abwehrkante nennt. Sehr groß, dabei sehr beweglich, extrem zweikampf- und kopfballstark und mit so viel Selbstvertrauen ausgestattet, dass er auch im Strafraum beherzt und wie selbstverständlich oft und gern zum finalen Grätschen ansetzt. Mit dem beeindruckenden Kopfballtor in Köln kommt nun noch eine weitere Stärke Boyatas hinzu – Torgefahr. Ein großes Manko der Hertha-Mannschaft der letzten Zeit könnte so vielleicht endlich geschlossen werden, die eklatant fehlende Torgefahr bei Standards wie Ecken und Freistößen.
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Schön von Niklas Stark freigesperrt, kam Herthas Dedryck Boyata nach Ecke von Dodi Lukebakio frei zum Kopfball und versenkte die Kugel unhaltbar im Gehäuse der Kölner.
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Weitschusstor von Javairo Dilrosun
Der absolute Lichtblick der beiden letzten gewonnenen Hertha-Partien ist Stürmer Javairo Dilrosun. Wer weiß, ob die Hertha ohne die grandiosen Dosenöffnertore des Ausnahmespielers Dilrosun gegen Paderborn und Köln überhaupt gewonnen hätte? Jedenfalls verschiebt sich die Statik auf dem Platz enorm, wenn der Gegner mitbekommt, wie megagefährlich seine Dribblings und Torabschlüsse sind. Das Weitschusstor von Javairo Dilrosun in Köln kam wie aus dem Nichts. Ein trockener Abschluss ohne großen Ansatz. Dabei war interessant zu sehen, wie weit Dilrosun von der linken Seite ins Zentrum einrückte und dort so etwas wie die Position eines torgefährlichen Spielmachers einnahm.
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Mit einem trickreichen Lupfer hätte Herthas Javeiro Dilrosun fast seinen zweiten Treffer erzielt. Der Angriff war perfekt von Geburtstagskind Rune Jarstein mit einem sensationellen Konter-Abschlag eingeleitet worden.
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Schiedsrichter Sören Storks
Ticker. 1. FC Köln – Hertha BSC – 0:4 (0:1). 49.700 Zuschauer sahen im Kölner Rhein-Energie-Stadion eine Hertha-Mannschaft, die sich mit Glück und Geschick einen am Schluss opulenten Auswärts-Dreier sicherte. Schiedsrichter Sören Storks, sein Schiedsrichtergespann und der Videoassistent leiteten die Partie gut. Das Eingreifen des Videoschiedsrichter zugunsten der Hertha, durch welches das grobe Einsteigen von Kölns Jorge Meré gegen Vladimir Darida von gelber auf eine rote Karte verschärft wurde, war richtig und das Spiel entscheidend. Storks zeigte keinem Herthaner eine gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Javeiro Dilrosun in der 32. per Weitschuss, Torjäger Vedad Ibisevic direkt nach seiner Einwechslung per Doppelpack in der 59. sowie 63. und Dedrick Boyata in der 83. Spielminute per Kopf nach Eckball von Dodi Lukebakio. Herthas Dauerläufer der Partie war Vladimir Darida mit 12,98 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC – 1. FC Köln
Hertha-Mannschaftsaufstellung, Einwechselspieler und Reservebank:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
16. April 2018 – Erneut mit Doppelspitze – Hertha BSC – 1. FC Köln – 2:1
20. März 2017 – Doppelspitze Doppelpack – 1. FC Köln – Hertha BSC – 0:2
26. Oktober 2017 – Pokal-Pleite – Hertha BSC – 1. FC Köln – 1:3
20. März 2017 – Albtraum-Halbzeit – 1. FC Köln – Hertha BSC – 4:2
24. Oktober 2016 – Ungeschlagene knacken – Hertha BSC – 1. FC Köln – 2:1
29. Februar 2016 – Per Skjelbred – 1. FC Köln – Hertha BSC – 0:1
24. September 2015 – Zwei Buden Vedad Ibisevic – Hertha BSC – 1. FC Köln – 2:0
20. April 2015 – Hertha-Serie – Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:0
24. November 2014 – Dreckiger Sieg – 1. FC Köln – Hertha BSC – 1:2
13. Mai 2013 – Zweitliga-Meister – 1. FC Köln – Hertha BSC – 1:2
30. November 2012 – Absteiger-Duell – Hertha BSC – 1. FC Köln – 1:1
12. März 2012 – Absturz wg Ladehemmung – 1. FC Köln – Hertha BSC – 1:0
01. Oktober 2011 – Zerlegt – Hertha BSC – 1. FC Köln – 3:0
03. April 2010 – Raffael Doppelpack – 1. FC Köln – Hertha BSC – 0:3
09. November 2009 – Schicksalsspiel – Hertha BSC – 1. FC Köln – 0:1
12. Mai 2009 – Kurs Königsklasse – 1. FC Köln – Hertha BSC – 1:2
28. November 2008 – Gefestigt – Hertha BSC – 1. FC Köln – 2:1
1. Bundesliga 6. Spieltag:
1. Bundesliga 6. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Ante Covic und Achim Beierlorzer
1. FC Köln – Hertha BSC – 0:4 (0:1)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
1. FC Köln – Hertha BSC – 0:4 (0:1)