Im 5. Spiel endlich der 1. Sieg. Hertha BSC besiegte den Aufsteiger SC Paderborn 07 knapp mit 2:1 und reichte dadurch die rote Laterne direkt an den Gegner weiter. Nicht auszudenken, hätten die Blau-Weißen auch gegen die Paderborner versagt und sich auf dem letzten Tabellenplatz festgespielt. Aber wenn man in den letzten Jahren viele Spiele der Hertha-Mannschaft in voller Länge miterlebt hat, ist man schon erschreckt, wie schwach sich das Team aktuell präsentiert. Als Zuschauer war es dann auch kaum zu fassen, wie dieser so lang ersehnte Dreier zustande kam. Denn gegen das anscheinend so übermächtige Paderborn griff Hertha-Trainer Ante Covic taktisch in die unterste Schublade. Seine Mannschaft igelte sich ein und überließ dem Gegner konsequent das Spiel. Die Heimspiel-Taktik gegen den Aufsteiger verhieß, Ballbesitz ist unbedingt zu vermeiden. Und diese taktische Raffinesse wurde ausgeklügelt, um eine Mannschaft zu schlagen, die bislang auch noch keine Partie gewonnen hatte. Darüberhinaus funktionierte die Catenaccio-Taktik nur unzureichend. Viel zu oft kamen die Paderborner zu Torchancen. Gegen einen besser besetzten Gegner hätte es wohl die nächste Heimpleite gegeben.
Herthas Javeiro Dilrosun beim Torjubel nach seinem Mega-Dribbling durch Paderborns Abwehrreihen.
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Javeiro Dilrosun Dribbling à la Lionel Messi
Dass diese wir haben die Hose-voll-Taktik nicht voll in die Hose ging, ist nur einem Wunder, einer grandiosen Einzelleistung des Holländers Javeiro Dilrosun, zu verdanken. Es waren gerademal 10 Minuten gespielt, als Dilrosun zu einem Dribbling à la Lionel Messi ansetzte, dabei die halbe Mannschaft des FC Paderborn vernaschte und den Ball zu guter Letzt gleich selbst im gegnerischen Tor unterbrachte. Einfach genial, sensationell und überirdisch – eben Weltklasse. Wäre Javeiro Dilrosun doch bloß nicht so oft verletzt. Er allein kann das teure Eintrittsgeld für das altehrwürdige Olympiastadion wert sein. Und mit welch großer Qualität er das Spiel der Berliner beleben kann, zeigte auch seine Vorarbeit zum von Neuzugang Marius Wolf erzielten Treffer zur zwischenzeitlichen 2:0 Führung. Kurz vor dem Flanken hob Dilrosun den Kopf, sah seinen frei im Rückraum laufenden Mitspieler und bediente diesen vorbildlich.
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Bei Neuzugang Marius Wolf war die Freude über den Torerfolg einfach riesig.
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Tor von Neuzugang Marius Wolf
Obwohl Javeiro Dilrosun den Ball für Marius Wolf so perfekt auflegte, war der erfolgreiche Torabschluss trotzdem nicht so leicht. Aber Wolf zieht sein Ding durch. Die allgemeine Verunsicherung innerhalb des Teams ist am späten Neuzugang aus Dortmund zum Glück bislang vorbeigegangen. Mit stabilem Fuß nagelte er die Pille humorlos an Verteidiger und Torwart vorbei unten rechts ins Netz. Plötzlich wurde man als Zuschauer an die Zeiten unter Trainer Pal Dardai erinnert, als Hertha mit gnadenloser Effizienz erfolgreich war. Eine relativ unattraktive Spielweise mit wenigen Torchancen gepaart mit einer hohen Torquote Dank der eiskalten Vollstrecker Salomon Kalou und Vedad Ibisevic. Dass diese beiden wunderschönen Tore der neuen Hertha-Mannschaft leider keine Sicherheit gaben, ist höchst bedenklich. Das Trainer-Team um Ante Covic muss nun zeigen, dass sie die systemische Krise bewältigen können. Im Sommer wurde mutiger Offensiv-Fußball eingeübt und nun wird extremer Angsthasen-Fußball gespielt. Krass. Irgendwie ist es da kein Wunder, dass die Spieler verunsichert sind und als Team zusammen nicht gut funktionieren.
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Ohne das resolute Abwehrverhalten von Innenverteidiger Dedrick Boyata und die immer wieder beachtliche Qualität von Torhüter Rune Jarstein hätte Hertha die Partie sicher nicht gewonnen.
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Schiedsrichter Frank Willenborg
Ticker. Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:1 (1:0). 43.588 Zuschauer sahen im Berliner Olympiastadion ein Spiel auf Messers Schneide. Beide Mannschaften mussten unbedingt punkten. Schiedsrichter Frank Willenborg und sein Schiedsrichtergespann hatten die Partie zumeist im Griff. Den Herthanern Davie Selke, Kukas Klünter, Vedad Ibisevic und Javeiro Dilrosun zeigte Willenborg die gelbe Karte. Die Tore für Hertha BSC erzielten Javeiro Dilrosun nach Mega-Dribbling in der 10. und Marius Wolf nach Vorlage von Dilrosun in der 52. Spielminute. Das Tor für den SC Paderborn 07 erzielte Zolinski in der 54. Minute. Herthas Spieler mit der größten Laufdistanz: Dauerläufer Marko Grujic mit 11,76 gemessenen Kilometern.
Hertha BSC gegen SC Paderborn 07
Hertha-Mannschaftsaufstellung und Einwechselspieler:
Hertha-Spiele Fußball-Historie
Ältere Spielberichte, Informationen und Meinungen zu Begegnungen beider Mannschaften vom Schiedsrichtergespann:
06. April 2015 – Catenaccio Pal – Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:0
03. November 2014 – Bundesligaetablierer versenkt – SC Paderborn 07 – Hertha BSC – 3:1
10. Dezember 2012 – Abgeklärt – SC Paderborn 07 – Hertha BSC – 0:1
06. August 2012 – Fahrstuhlmannschaft – Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:2
03. April 2011 – Revanche – Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:0
07. November 2010 – Rote Karte Ramos – SC Paderborn 07 – Hertha BSC – 1:0
1. Bundesliga 5. Spieltag:
1. Bundesliga 5. Spieltag:
Pressekonferenz mit den Trainern Ante Covic und Steffen Baumgart
Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:1 (1:0)
HerthaTV, der offizielle YouTube-Kanal von Hertha BSC
Bundesliga bei Bild, der offizielle YouTube-Kanal von Bild
Hertha BSC – SC Paderborn 07 – 2:1 (1:0)